Ratingen: Gut gebügelt, Bürgermeister

Ehrenamt: Prominente arbeiteten in sozialen Einrichtungen mit – Harald Birkenkamp sogar als Näher.

Ratingen. "Die Arme sind noch nicht gut gebügelt. Das müssen Sie noch mal machen." Da kannte Edith Bohnen, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), keine Gnade mit Harald Birkenkamp. Und so musste sich der Bürgermeister wieder an die Arbeit machen. "Das ist aber auch ein blödes Hemd, das ist viel zu schwierig", beschwerte sich Birkenkamp, brachte seine Arbeit aber dennoch zu Ende. Zuvor hatte er bereits bei der Kleiderkammer Rock und Rolli säckeweise Kleidung sortiert, später musste er noch im Laden mithelfen. Sogar an der Nähmaschine versuchte sich Birkenkamp - für den Bürgermeister ein Seitenwechsel im wahrsten Wortsinn.

Im Rahmen der bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements arbeiteten er und andere prominente Ratinger bei sozialen Einrichtungen mit, um auf die ehrenamtliche Arbeit aufmerksam zu machen. "Er hat sich gut angestellt, da muss ich ihn loben", meinte Edith Bohnen.

Über die Schulter schaute Birkenkamp auch Margret Tesch. Sie hilft einmal in der Woche bei Rock und Rolli ehrenamtlich mit, "immer da, wo gerade Not am Mann ist". Seit sie in Rente ist, engagiert sie sich im sozialen Bereich. "Ich empfinde es als meine Pflicht, das Gute, was man selbst erfahren hat, weiterzugeben."

Dem kann auch Hanno Paas (CDU) nur zustimmen. Er hat einen Tag bei der Stiftung Lebenshilfe verbracht und sich um behinderte Menschen gekümmert, sie unter anderem gefüttert. "Das ist gar nicht so einfach, da muss man genau wissen, wie man das machen muss", sagt er. Dennoch: "Am Ende war es ein tolles und interessantes Erlebnis."

Die Lebenshilfe kennt Paas schon seit 30 Jahren, er sitzt im Vorstand der Stiftung. Deshalb hatte er auch keine Berührungsängste, mit Behinderten zu arbeiten. "Aber die meisten Menschen kennen solche Fälle nicht aus ihrem Umfeld und scheuen deshalb den Kontakt." Dabei findet Paas den Kontakt mit behinderten Menschen besonders angenehm.

"Das sind unheimlich ehrliche Menschen, wenn die jemanden mögen, zeigen sie es - und wenn nicht, dann zeigen sie auch das völlig unverblümt." Was die vielen Helfer jeden Tag bei der Lebenshilfe leisten, findet Paas jedenfalls sehr beeindruckend. "Ich kann eigentlich nur jedem empfehlen, so etwas mal eine Weile zu machen und hoffe, dass mit Projekten wie dem Seitenwechsel die Leute aufmerksam werden."