Ratingen. Schlechte Laune? Die gibt’s bei Maria Bergmann nicht. Und wenn, dann würde sie es sich wahrscheinlich auch nie anmerken lassen. Sie redet oft und viel, und meistens lächelt sie dazu.
Es ist keine übertriebene Freundlichkeit, Maria ist einfach herzlich. "Das brauche ich auch in meinem Job", sagt sie und lächelt wieder. Maria Bergmann ist Sozialarbeiterin bei der Stadt Ratingen - und für die Jugendlichen einfach "die Maria".
Jugendzentren oder Spielplätze sind die Welt des kleinen Wirbelwinds. Eben da, wo sich die Jugendlichen treffen. "Mein Job macht mir Spaß", sagt sie immer wieder. Und das "Spaß" kommt mit diesem netten spanischen Akzent, den sie wohl nie ablegen wird.
"Genau wie mein südländisches Temperament". Denn Maria ist gebürtige Mexikanerin. 1970, bei der Fußball-Weltmeisterschaft in ihrem Heimatland, lernte sie den deutschen Schlachtenbummler Hans-Ulrich Bergmann kennen. Nach einer jahrelangen Fernbeziehung folgte sie ihm später nach Deutschland.
Mit Jugendlichen hatte sie bereits in Mexiko gearbeitet, als Schulsozialarbeiterin. In Ratingen heißt ihre Aufgabe "Mobile Jugendarbeit". Zwar ist sie auch regelmäßig im Jugendzentrum "Lux" anzutreffen. "Gerade jetzt, wenn der Winterschlaf vorbei ist, und die Jugendlichen wieder nach draußen gehen, bin ich oft unterwegs."
Lintorf, Hösel, Eggerscheidt und Breitscheid betreut der bekennende Fan von Borussia Dortmund. Regelmäßig steuert Maria Bergmann zum Beispiel den Bolz- und Spielplatz Am Fernholz in Hösel an. Der Kofferraum ihres Wagens ist dann prall gefüllt, im Gepäck hat sie unter anderem Fuß- oder Basketbälle. "Es geht darum, Interesse zu wecken", beschreibt sie ihre Aufgabe. Projekte sollen angestoßen werden.
Als ihr ein paar Jugendliche erzählen, dass es für sie bald nach Spanien in den Urlaub geht, ist schnell die Idee einer Spanisch-AG geboren. "Vielleicht wird das was", sagt Maria Bergmann. Am Fernholz kennt sie fast alle Mädchen und Jungs, die sich dort regelmäßig treffen. Einige kommen auch ins Höseler Jugendzentrum. "Aber hier erreicht man die, die dort nie hingehen würden."
Es geht dabei nicht um typische Problemfälle. Der Höseler Nachwuchs trifft sich hier zum "Chillen", und um ein bisschen unter sich zu sein. Aber Maria, die darf gerne vorbei kommen. "Und wenn sie was sagt, wird auch drauf gehört", erklärt einer der 16-Jährigen. Etwa, wenn es um Scherben geht, die irgendjemand am Spielplatz hinterlassen hat. "Die räumen wir dann immer weg", wird versprochen.
"Eine gewisse Distanz muss bleiben", sagt Maria Bergmann. Allein die Masche, "auf Kumpel zu machen", funktioniere nicht. Zumal es ja eben den Altersunterschied gebe. Maria, selbst zweifache Mutter, wirkt wesentlich jünger, als sie eigentlich ist. "Aber man muss da auf dem Laufenden bleiben." Meist überrasche sie die Jugendlichen, wenn sie etwa beim Thema Hip-Hop mitreden könne.
Berührungsängste kennt sie nicht. Das Eis sei meist schnell gebrochen, ist die Sozialarbeiterin stolz. Aber manchmal klappe es auch nicht. "Aber dann probiere ich es zu einem anderen Zeitpunkt noch mal."
Wichtig ist ihr vor allem, dass die Jugendlichen ihr vertrauen. "Es ist ja alles anonym und verschwiegen." Und wenn es wirklich mal Probleme gebe, ist sie sich sicher, "dann würden sie auch zu mir kommen".