Seit mehr als 25 Jahren ist er der König des Edeltrödels

In Jürgen Heringhaus’ Laden gibt es so manches antikes Schätzchen, aber auch CDs und Videospiele.

Neviges. Silberlöffel, Kristallvasen, Puderdöschen, Rosenkränze, Marienbilder, alte Broschen und Ketten und jede Menge Porzellan mit Goldumrandung: Das Nevigeser Trödellädchen bietet ein Sammelsurium an allem Möglichen, was das Sammlerherz begehrt. Seit mittlerweile 28 Jahren gibt es das Geschäft an der Elberfelder Straße — und es ist nach wie vor eine beliebte Anlaufstätte für so manchen Pilger und Nevigeser. „Über Kundenmangel brauchen wir uns nicht zu beklagen. Hier kommt immer jemand vorbei und will etwas haben, auch nach all den Jahren, die wir schon hier sind“, sagt Jürgen Heringhaus.

Er und seine Frau Ruth betreiben den Laden. Und nach all der Zeit ist er in Neviges mit seinem Lädchen bekannt und sozusagen der Trödelkönig vor Ort. Wenn jemand etwas zu verkaufen hat — von der alten Puppe über Weihnachtskugeln bis hin zum Ölgemälde oder dem alten Kaffeeservice —, bringt er es zu Jürgen Heringhaus. „Ich kann nicht sagen, warum das so ist. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich die Dinge ankaufe und nicht nur in Kommission nehme.“

Vor 38 Jahren hat ihn die Lust am Handel mit alten Dingen gepackt. Damals trödelte er mit seiner Frau das erste Mal in seinem Leben, „ganz klassisch mit einem Tapeziertisch, auf dem die Waren standen“, erzählt Heringhaus. „Und da haben wir noch die ganze Zeit gehofft, dass uns niemand mit unserem alten Plunder aus dem Keller, den wir anboten, sieht“, erinnert sich Ruth Heringhaus.

Im Laufe der Zeit haben die beiden dann immer mehr Trödel dazugekauft. „Wir sind auf anderen Märkten gewesen. Irgendwann haben wir festgestellt, dass wir einfach zu viel eingekauft hatten, und mussten eine Lösung für all die Dinge finden“, erzählt Jürgen Heringhaus.

Da kam das Angebot eines Bekannten, der einen Antiquitätenladen auf der Elberfelder Straße betrieb, diesen aber aufgeben wollte, gerade recht. „Er hatte uns angeboten, das Ladenlokal zu übernehmen. Das haben wir dann auch gemacht — und seitdem bieten wir hier unsere Trödelware an.“

Darunter finden sich viele alte Dinge, die tatsächlich eher unter die Kategorie Antiquitäten fallen aber auch neue Ware wie DVDs, CDs, Spielzeugautos oder Kochbücher. „Hier gibt es eben für jeden etwas. Das war aber auch immer unser Konzept.“ Heringhaus sträubt sich daher auch, wenn jemand behauptet, er betreibe einen Antiquitätenladen. „Das lehne ich ab. Ich selbst habe noch nie so ein Geschäft betreten. Ich bin der Meinung, dass die Menschen dort einfach zu viel Geld bezahlen“, betont er und fügt hinzu: „Wenn ich eine Kristallvase für zehn Euro verkaufe, würde ein Kunde in einem klassischen Antiquitätenladen minimum 30 Euro und mehr dafür zahlen. Das ist Wucher.“ Seinen Laden bezeichnet er daher eher als „Edeltrödel-Lädchen“.

Seine Ware findet er auf Trödelmärkten. Jeden Tag ist der 63-Jährige mit seinem Mini-Van unterwegs, um alte Schätzchen nach Neviges in seinen Laden zu holen. „Oder die Sachen stammen aus Haushaltsauflösungen.“ Im Internet habe er noch Sachen erstanden, die er dann weiterverkauft. „Das ist vertane Zeit, die ich besser im Laden verbringe. Ich mag es nicht, stundenlang am Rechner bei Versteigerungen zu bieten, nur damit ich dann ein Teil habe“, sagt er. „Außerdem: Das Schöne am Trödeln ist doch, dass ich die Dinge sehen und anfassen kann und dann auch noch mit Leuten in Kontakt komme.“