Sparkasse fahndet nach Sparbüchern
Das Institut veröffentlicht die Nummern der verlorenen Büchlein.
Velbert. Wenn die Sparkasse ein Aufgebot bestellt, wandelt nicht etwa ein Mitarbeiter auf Freiersfüßen. Die Bestellung des Aufgebots hat auch nichts Sportliches. In Zusammenhang mit der Sparkasse ist damit eine Art öffentliche Fahndung nach Sparbüchern gemeint.
Wer sich in einer Filiale der Sparkasse Velbert — zu der auch Ratingen und Hilden gehören — umschaut, sieht einen Ausgang mit vielen sieben- oder zehnstelligen Ziffernfolgen. Auch in den amtlichen Bekanntmachungen der Stadt — die eher nicht zur Bettlektüre gehören dürften — werden die Nummern veröffentlicht.
Was es damit auf sich hat, erklärt Sparkassen-Sprecher Holger Kleine: „Wenn ich mein Sparbuch nicht mehr finde, wird es als verloren gemeldet. Das Guthaben darauf wird gesperrt“, sagt er.
Die Sparkasse verfährt jedoch nach dem Prinzip, dass Vertrauen gut, Kontrolle aber noch besser ist. Daher werden die Nummern der abhandengekommenen Spardokumente veröffentlicht. Kleine: „Es könnte ja an jemanden — etwa als Kaution an den Vermieter — weitergegeben worden sein.“ Hat innerhalb von drei Monaten niemand anderes als der Eigentümer Anspruch auf das Guthaben angemeldet, wird es an ihn ausgezahlt. Wobei Kleine Wert auf die Feststellung legt, dass nach einem Wohnungsbrand, bei dem das Sparbuch vernichtet wurde, bis zur Auszahlung des Geldes unbürokratisch verfahren werde. „Die Menschen sind ja dann dringend darauf angewiesen.“
Noch rund 170 000 der Sparkasse Velbert besitzen ein Sparbuch. „Das ist ein nachgefragtes Produkt“, sagt Kleine. Und das bei einer aktuellen Verzinsung von spärlichen 0,15 Prozent. aram