Velbert „Leben ohne Europa ist nicht vorstellbar“
Velbert. · Beim Europafest wurde Podujeva als neue Partnerstadt begrüßt. Der Bürgermeister der größten Stadt im Kosovo lobte das große Engagement Deutschlands.
„Wir wollen Europa leben“, so der Wunsch von Bürgermeister Dirk Lukrafka, der bei der Eröffnung der Europawoche darauf verwies, dass Europa für jeden etwas anderes bedeutet: „Freies Reisen, freies Arbeiten, für alle ist Europa fast selbstverständlich. Doch diese Errungenschaften sind kein Selbstläufer. Wir können Europa stärken, wenn wir an die Wahlurne gehen“, so der Appell des ersten Bürgers der anerkannt europaaktiven Kommune.
Diesen Titel erhielt die Stadt Velbert vor zwei Jahren durch Stephan Holthoff-Pförtner. „Das war einer meiner ersten Amtshandlungen“, erinnert sich der NRW-Europaminister. „Die Auszeichnung haben Sie zu Recht erhalten. Sie haben mit die ältesten Städtepartnerschaften. Aus der Weltoffenheit sind auch die Partnerschaften nach Polen und dem Kosovo entstanden“, so der CDU-Politiker, der grenzüberschreitenden Dialog als die Sprache Europas bezeichnete.
Holthoff-Pförtner warnte vor Nationalstaaten, die das Motto „My country first“ ausgeben. „Das ist Selbstbetrug. Wir werden unseren Wohlstand und unsere Freiheit nur leben können, wenn wir vertrauensvoll zusammenarbeiten. Gehen Sie wählen.“ Diesem Appell schloss sich die Abgeordnete des Europäischen Parlamentes, Petra Kammerevert (SPD), an. „Wir dürfen Europa nicht den Rechten und Populisten überlassen, die dieses Europa, das uns 70 Jahre Frieden brachte, zerstören.“ Die Kombination von Europafest und der gleichzeitigen Ehrenamtsmeile fand die EU-Politikerin gelungen: „Europa und Ehrenamt sind ein Geben und Nehmen. Der Brexit hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass man sich ein Leben ohne Europa gar nicht mehr vorstellen kann.“
Vor einigen Wochen wurde die Städtepartnerschaft zwischen Velbert und Podojeva besiegelt. Für Agim Veliu war es eine besondere Ehre, Teil dieser Eurofeier zu sein. „Meine Stadt leidet immer noch unter dem Krieg von 1998“, räumte der Bürgermeister der größten Stadt im Kosovo ein und bedauerte, dass die Industrie den Ort bislang noch nicht so richtig entdeckt hat, obwohl die Stadt über eine junge und gut ausgebildete Bevölkerung verfügt. „Priorität soll der Jugendaustausch haben. Die weiteren Interessen gehen weit über die wirtschaftliche Zusammenarbeit hinaus. Das kosovarische Volk wird die Unterstützung Deutschlands nicht vergessen, als es um die staatliche Selbstständigkeit ging.“
Auf der Friedrichstraße fand parallel die Ehrenamtsmeile statt
Nach dem touristischen Programm durch Velbert, Neviges und Langenberg interessierte sich gestern die Delegation aus dem Kovoso dafür, wie eine Stadt funktioniert: Neben den Technischen Betrieben wurde die Feuerwehr besucht. Mit dem Europatag fand am Sonntag gleichzeitig die Ehrenamtsmeile statt. Entlang der Friedrichstraße reihten sich die entsprechenden Informationsstände aneinander, darunter der Rhythmuschor Neviges und der Bürgerbusverein Neviges, der potentiellen Fahrern anbot, direkt mal hinter dem Steuer Platz zu nehmen. „Viele Menschen engagieren sich Tag für Tag in Vereinen, Kirchen und anderen Organisationen für ihre Mitmenschen, eine Arbeit von unschätzbarem Wert“, so Bürgermeister Lukrafka.