Volker Bruns veröffentlicht seinen Roman „Ein Sandkorn“
Der Wülfrather ist vielen Menschen in der Stadt eher als Gitarrenlehrer bekannt. Nun ist sein Taschenbuch erschienen. Es umfasst 500 Seiten.
Wülfrath. Es gibt Menschen, die passen so gar nicht in irgendeine Schublade. Volker Bruns ist einer davon, einer mit vielen Leidenschaften, mit einer besonderen Affinität zu den Künsten, vor allem der Musik. Seine kleine Gitarrenschule an der Goethestraße ist ein Abbild dieser Leidenschaft, unzählige Instrumente lehnen an den Wänden, auf kleinen Tischen liegt haufenweise Fachliteratur, vom Rolling Stone bis zum Metal Hammer. Tausende von Vinylscheiben stehen dicht gepresst in den Regalen, einige Plattencover in einer Art Bilderrahmen zieren die große Wand — Zappa, Pink Floyd, Yes.
Volker Bruns, Autor, über sein Buch
„Hören ist für mich Hingabe“, schwärmt Volker Bruns, „man lässt sich sättigen von einem guten Sound, ein Glas Rotwein dabei, das ist Vollkommenheit.“ Der Mitfünfziger ist ein Hörgourmet, der aber — im Gegensatz zu vielen anderen Musikfreaks seiner Generation — auch Offenheit für neue Genres zeigt. „Musik ist kein Stillstand, es ist ein Fluss, dem gebe ich mich hin, etwa indem ich mir Coldplay anhöre.“
Derzeit trennt sich Gitarrenvirtuose Bruns von einem Großteil seiner Sammlung, die bewusste Hörzeit fehle ihm durch das Schreiben, dass seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen habe, erklärt er ohne Wehmut. Aus den oberen Räumen holt er sein Erstlingswerk hinunter, jeder Schritt wird von Schäferhündin Jana aufmerksam verfolgt. „Jana kommt auch in meinem Buch vor“, erklärt Volker Bruns und krault der Hündin die Ohren, „in meinem Buch ist sie ein Zollhund.“
Und dann liegt es da — das nagelneue Taschenbuch, 500 Seiten lang, 77 Kapitel: „Ein Sandkorn im Auge des Teufels“. „Als es Anfang Dezember mit der Post gebracht wurde, das war schon fantastisch: Glück, Stolz, Zufriedenheit, einfach alles“, beschreibt der Wülfrather seine Emotionen.
Es ist ein Buch, so einzigartig und vielseitig wie der Stil von Pink Floyd, der unzählige Genres miteinander vermischt: Jazz, Blues, Rock, Klassik, Psychodelic und Progressivrock. „Es geht um eine Seereise, um Liebe, um Drama, um Korea, um die Cap San Diego, es ist ein Zurückschauen und gleichzeitig auch ein Science Fiction“, versucht Bruns, der sich als Autor „Chris Burns“ nennt, den Inhalt zu beschreiben. Wie viel Autobiografie steckt darin? „Einiges“ sagt Bruns lachend, „aber nicht eins zu eins, sondern eher in Form von Symbolik. Die meisten Schauplätze habe ich auch nicht bereist, sondern ich halte es wie Karl May. Ich möchte meine Erzählungen als eine Art Gleichnisse gesehen wissen.“
Rund sechs Jahre sind vergangen, seit Volker Bruns mit dem Schreiben begonnen hat — inklusive einiger Schaffenspausen oder zeitlichen Rückschlägen durch Absagen von Literaturagenturen.
Volker Bruns
„Letztlich gibt es eine Möglichkeit der Selbstpublikation ohne Verlag über Amazon. Einzig Satzspiegel und Layout müssen einwandfrei sein, und ein Lektor muss eigenmächtig beauftragt werden.“ Rund 35 Prozent erhält Amazon an Tantiemen, weniger als ein Verlag. „Ich bin froh, dass es diese Möglichkeit gibt“, sagt Bruns, der schon an dem Plot einer Folgeerzählung arbeitet, dazu an einem weiteren eher wissenschaftlichen Buch. Daneben erfindet er ab und an neue Spiele und gibt nach wie vor mit Leidenschaft Gitarrenunterricht. „Einer meiner Schüler, Christian Hufenbach, ist bereits seit 25 Jahren bei mir, gibt mittlerweile auch selbst Stunden. Und er hat mich bei dem Buch als Informationsfachmann sehr unterstützt. Daher auch mein Pseudonymvorname Chris.“