Wülfrath Bilder, ganz nach dem eigenen Geschmack

Wülfrath. · Maßgeschneiderte Kunstwerke: Auftragsmalerin Valentina Maldinger macht es möglich.

Valentina Maldinger mit ihrem von ihr gemalten Aushängeschild: Es zeigt Atelier, eine Rotbuche und die Vielfältigkeit ihrer Arbeit.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Ob Segelboot, Zeche, Bauernhof, Schloss, Portrait oder Haustier – Valentina Maldinger malt alles, was ihr unter die Finger kommt. Als Auftragsmalerin kreiert nach den Vorgaben ihrer Klienten: „Zurzeit male ich einen ehemaligen denkmalgeschützten Bauernhof. Das Bild möchten zwei Söhne ihrem Vater zum 93. Geburtstag schenken, der dort lange gewohnt hat“, erzählt die Künstlerin. Ausgestattet mit Kamera, Drohne und Skizzenbuch hat sie das Gebäude von allen Seiten fotografiert, gefilmt und skizziert: „Ich muss alles präzise einfangen“, sagt sie.

Erst vor kurzem ist die 48-Jährige aus Oberhausen nach Wülfrath gezogen, ihr Atelier in der Goethestraße besitzt sie seit zweieinhalb Jahren. Das kleine denkmalgeschützte Gebäude hat es ihr schon damals angetan: „Ich stand im engen Kontakt mit dem Vermieter und habe nur darauf gewartet, dass es endlich freisteht“, erzählt sie. Im Hinterhof steht eine 275 Jahre alte Rotbuche. Sowohl Atelier als auch Buche sind wiederkehrende Motive ihrer Gemälde. „Ich bin fasziniert von historischen Gebäuden, die eine Geschichte erzählen.“

Fasziniert ist die aus Weißrussland stammende Künstlerin, die in Sibirien groß geworden ist, auch von der Industriekultur des Ruhrgebiets: Zechen, Bergbauarbeiter und leerstehende Industriegebäude malt sie besonders gerne. Auf den ersten Blick ein starker Kontrast zum naturbelassenen Sibirien. Jedoch: „Mein Opa hat in einer Zeche gearbeitet, mein Vater war an dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn beteiligt“, erzählt Maldinger. Auch ihren Sohn hat sie mittlerweile angesteckt: „Wenn ich mal wieder eine leerstehende Zeche fotografieren möchte, kommt er gerne mit. Einer muss ja Schmiere stehen“, sagt sie und lacht.

Kreativ war sie schon immer, gemalt hat sie, seitdem sie denken kann. Als Kind besuchte sie eine Kunstschule in Sibirien, studierte anschließend Kunst in Weißrussland. Nach vielen Ausstellungen in ihrem Heimatland folgte auch eine in Frankfurt am Main. Ihr gefiel es so gut, dass sie als 24-Jährige nach Deutschland zog. Finanzielle Probleme hatte sie nie: „Vom ersten Tag hatte ich Aufträge. Durch Mundpropaganda sind es immer mehr geworden“, erzählt sie. Es folgten Ausstellungen in Berlin, Hamburg, München, Essen und Oberhausen.

Maldinger hat ein Gespür für die Wünsche ihrer Kunden entwickelt

Nach jahrelanger Erfahrung hat sie mittlerweile ein Gespür dafür entwickelt, die Vorstellungen ihrer Klienten exakt umzusetzen. „Wenn jemand beschreibt, wie das gewünschte Bild aussehen soll, kann ich es in Gedanken mit malen. Ich bin die ausführende Hand einer Idee“, erklärt sie. Bevor sie sich ans Werk macht, lernt sie ihre Auftraggeber gut kennen, setzt sich intensiv mit deren Persönlichkeit, der Einrichtung und Stil auseinander. Anschließend werden gewisse Rahmenbedinungen festgelegt, wie etwa Größe, Stilrichtung und Farbkombination des Bildes.

Dass Valentina Maldinger mit vollem Einsatz dabei ist, kann Monika Stein bestätigen. Als Besitzerin mehrerer Immobilien hat sich Valentina bei ihr austoben dürfen – und nicht nur die Küche einer Gelsenkirchener Wohnung mit Kohleschacht und Bergmann bemalt, sondern auch das alte Bauernhaus der 60-Jährigen verschönert. „Ich habe immer viele verrückte Ideen und Valetina versteht mich ganz genau“, sagt sie. Auch, als sie ein Gemälde eines Segelbootes in Auftrag gegeben hatte, in das sie echtes Segeltuch eingearbeitet haben wollte, sei Valentina kurzerhand nach Holland gereist, habe sich mit einem Segler getroffen und Segeltuch gekauft. „Die Bilder sind dann immer noch besser, als ich sie mir vorgestellt habe“, sagt sie.

Valentina Maldinger legt sich jedoch nicht nur aufs Malen fest. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen wie etwa der Fotografie oder der Anfertigung von Skulpturen. „Am liebsten experimentiere ich und probiere Neues aus“, sagt sie. Besonders gerne möchte sie mit Schrott arbeiten, doch dafür fehlt ihr der Platz. Auf der Suche nach einer geeigneten Werkstatt hofft sie, genau so viel Glück zu haben, wie mit ihrem Atelier in der Goethestraße.