Wülfrath: Gemeinde gibt Kirchen auf, doch der Verkauf wird schwierig
Für das Areal des evangelischen Zentrums Süd fehlt ein Bebauungsplan, am Standort Rohdenhaus ist das Interesse gering. Nur in Süd ist die Chance der Vermarktung gut.
Wülfrath. Finale zum Erntedankfest: Am 3. Oktober sollen zum letzten Mal Gottesdienste in den evangelischen Kirchen in Rohdenhaus, in der Ellenbeek und im Zentrum Süd gehalten werden. Danach werden diese Kirchen geschlossen.
Im vergangenen November hatte die Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Wülfrath die Aufgabe der Stadtteilzentren beschlossen (die WZ berichtete). Jetzt wird die angestrebte Zentralisierung konkreter, wie Presbyteriums-Vorsitzender Bernd Jost bestätigte.
Es sind finanzielle Erwägungen, die die Schließungen notwendig machen. Allein eine Substanzerhaltungspauschale belastet den Etat der Gemeinde mit 250 000 Euro.
Die Aufgabe der Außenzentren soll für eine Einsparung von 100 000 Euro pro Jahr sorgen. Die Stadtkirche und das Gemeindehaus am Pütt sollen künftig das Zentrum der evangelischen Gläubigen sein.
Ursprünglich sollte die Schließung der Gotteshäuser bereits in diesem Sommer vollzogen werden. Jetzt werden noch bis zum Oktober Gottesdienste in den Einrichtungen in den Außenbezirken stattfinden. "Die Kirchen sind noch nicht entwidmet worden. Diese Entscheidung des Landeskirchenamtes steht noch aus", so Jost zur WZ.
Und solange das nicht geschehen sei, müssen auch Gottesdienste in den Kirchen angeboten worden.Diese fehlende Entwidmung hindert die Kirchengemeinde aber nicht, bereits in die Vermarktung der in Frage kommenden Gründstücke einzusteigen. Jost: "Das dürfen wir. Da sind wir auch schon dran." Verkauft sei aber noch nichts.
Zumindest am Gemeindezentrum Süd an der Kastanienallee gibt es ein gewisses Interesse. Dort könnte Wohnungsbau realisiert werden. Anders sieht es für das Zentrum Ellenbeek aus.
"Um dort Wohnhäuser zu errichten, müsste der Bebauungsplan geändert werden. Im Moment ist dort eine Fläche für Gemeinbedarf," sagt Jost. Um in ein solches Verfahren einzusteigen, benötige man aber einen Investor. Denn: "Geld für ein Änderungsverfahren hat die Kirche nicht."
Als Problemfall stellt sich laut Jost ebenso Rohdenhaus heraus. Sicher könne er sich auch für diesen Standort Wohnungsbau vorstellen. Er wisse aber auch, dass es schwer werde, Käufer zu finden. "Wir versuchen an anderer Stelle seit Jahren, Baugrund zu veräußern. Erfolglos", so Jost. Er gewinne langsam den Eindruck, "dass niemand nach Rohdenhaus ziehen möchte".
Eine Position, die Pastor Heinz-Otto Langel vom Katholischen Pfarrverband durchaus teilt. "Wir wollen schon lange das Canisius-Haus an den Mann bringen." Bisher sei das nicht gelungen.
Jetzt habe er aber Hoffnung. "Es gibt eine Art Vorvertrag", so Langel. Der Investor dürfte Wohnungen errichten. Langel: "Aber noch steht nichts fest."