Wülfrath Seine Passion ist das geschriebene Wort

Wülfrath · Anfang November findet erneut ein „Poetry Slam“ im WüRG-Haus statt. Organisator ist der leidenschaftliche Schreiber Jan Schmidt. Der Wülfrather plant auch die Landesmeisterschaft.

Der 26-jährige Jan Schmidt hat den literarischen Wettbewerb „Poetry Slam“ nach Wülfrath geholt.

Foto: Tanja Bamme

Im November findet erneut der „Poetry Slam“ im Haus der Wülfrather Rockmusiker Gemeinschaft (WüRG) statt. Jan Schmidt hat den literarischen Wettkampf „Poetry Slam“ nach Wülfrath geholt. Mittlerweile ist der Kalkstädter mit seinen Veranstaltungen auch im nahen und weiten Umland bekannt und bespielt gemeinsam mit weiteren, namhaften Künstlerinnen und Künstlern die Bühnen der Nation.

Dabei fing es bei Jan Schmidt, der in Schlupkothen aufgewachsen ist und studienbedingt aktuell in Bochum wohnt, ganz harmlos an. „Wir mussten damals für den Englischunterricht eine Geschichte schreiben. Meine wurde zwölf Seiten lang und das Schreiben hat mir wahnsinnig Spaß gemacht“, erinnert sich Schmidt, der im Anschluss dank Unterstützung fördernder Lehrer eine Schreibwerkstatt an seiner Schule – dem Gymnasium Wülfrath – gründete. Schnell gruppierten sich weitere schreibinteressierte Schüler und Schülerinnen um den damaligen Gymnasiasten. „Wir haben auch Lesungen veranstaltet“, weiß der Künstler, der diese Zeit als prägend für seinen späteren Lebensweg empfand.

Und so wurden aus Auftritten in der Schule auch schnell Auftritte auf größeren Bühnen. Im November 2011 stand Jan Schmidt erstmalig mit drei eigenen Texten im Rampenlicht der Börse Wuppertal. „Über einen Freund habe ich die Poetry-Slam-Szene dort kennengelernt“, sagt er. Aus einem Auftritt wurden viele. Mittlerweile bis zu 150 Auftritte im Jahr. Meist während Zugfahrten zu Austragungsorten schreibt Schmidt seine Texte, die er selbst als „lustige Prosa“ bezeichnet. „Die Beschreibung passt zwar nicht ganz, ich nehme meine Zuhörer aber gerne mit auf eine Reise in meine kleine, verrückte Welt.“

Die Seite vom aktiven Künstler zum Veranstalter hat er erstmalig in Wülfrath gewechselt. 2014 initiierte er im damaligen Lokal „Evis Bistro“ den ersten Poetry Slam auf Kalkstadtboden, moderierte diesen sogar persönlich. Und der Erfolg stellte sich schnell ein. Slam-Poetinnen und -Poeten aus ganz Deutschland kamen in den „Nobelvorort von Wuppertal“, wie der Wülfrather seine Stadt gerne beschreibt. Mittlerweile findet der Wettbewerb zweimal im Jahr statt. „Da ,Evis Bistro’ im vergangenen Jahr geschlossen wurde, hat die WüRG ihre Bühne angeboten“, freut sich der Veranstalter, der im November seinem nächsten Poetry Slam in Wülfrath entgegenblickt.

Dass der literarische Wettbewerb nicht nur etwas für jüngere Szenekenner ist, sondern Zuhörer aller Generationen anspricht, dessen ist sich Jan Schmidt sicher. „Das beobachte ich ganz besonders in Wülfrath. Bei den Veranstaltungen sind von Studierenden bis Senioren alle Altersklassen vertreten.“

Mittlerweile hat der Wülfrather auch die Nachbarstadt Mettmann mit dem Slam-Fieber angesteckt. Zwei ausverkaufte Veranstaltungen im Mettmanner Weltspiegelkino kann Jan Schmidt seiner Erfolgsliste hinzufügen. Weitere sollen folgen. „Die Atmosphäre im Kino Mettmann ist wirklich überragend gut. Der Inhaber hat sogar extra für die Veranstaltung Lichttechnik gekauft, damit die Auftretenden richtig in Szene gesetzt werden.“

Aus seiner Leidenschaft zum geschriebenen Wort möchte der 26-jährige Wülfrather gerne einen Beruf machen und in Zukunft selbstständig als Veranstalter agieren. Die Organisation der Landesmeisterschaft Nordrhein-Westfalen im Poetry Slam, der größten Landesmeisterschaft der Republik, gehört bereits mit zu seiner Referenzliste. Und so trägt Jan Schmidt zur Bekanntheit der kleinen Kalkstadt auf überregionaler Ebene bei.