15 Jahre Handy „Da lasse ich lieber die Seele baumeln“
Keiner kann mehr aufs Mobiltelefon verzichten. Zumindest fast keiner. Die WZ befragte vier Resistente.
<strong>Kempen. Na, gratuliere. Das Mobiltelefon wird morgen 15 Jahre alt. Eine erstaunliche Entwicklung liegt hinter ihm. Vom halben Kilo schweren Brummer zum trendigen Designobjekt. Wurden die ersten Nutzer oft belächelt, kommt heute keiner mehr ohne aus. Zumindest fast keiner. Vier Handy-Resistente konnte die WZ erreichen. Übers Festnetz - ohne Akkuprobleme oder Funklöcher.
"Ich brauche kein Handy, ich sitze doch gleich neben dem Telefon", sagt Eberhard Lange (62) halb im Ernst halb im Scherz. Der ehemalige Nettetaler Schulamtsleiter nutzt nur in extremen Ausnahmefällen ein Mobiltelefon. "Wenn ich weiter weg fahre, leihe ich das Handy meiner Frau."
Ansonsten wolle er gar nicht erreichbar sein, wenn er unterwegs ist. "Ich lasse da lieber die Seele baumeln. Manchmal muss man sich moderner Technik auch entziehen." Zumal ein großer Teil der Handy-Gespräche sowieso überflüssig sei. Wie etwa der berühmte Satz von und für Handynutzer: "Ich bin gleich da."
Gegen die ständige Erreichbarkeit habe er sich nach folgendem Erlebnis entschieden: "Ein Anrufer wollte eine Kollegin sprechen. Ich gab ihm zu verstehen, dass sie auf der Toilette ist. Der fragte der Anrufer, ob sie da kein Handy mithabe."
Noch nie ein Handy benutzt hat Walter Tillmann vom Hinsbecker Textilmuseum "Die Scheune". Auch angerufen hat er eine Mobilfunknummer fast noch nie. Der 80-Jährige sagt: "Ich will in Ruhe telefonieren, nicht zwischen Tür und Angel."