Ein Klangkosmos — leider ohne Moderation
Die Sängerin Gulzoda Khudoynazarova war in der Kempener Paterskirche zu Gast.
Kempen. Am Mittwoch war die Kempener Paterskirche wieder ein Ort des „Klangkosmos Weltmusik in NRW“. Schon optisch wurde das Publikum in die geografisch fern liegende Welt Mittelasiens eingestimmt.
In die traditionellen Mäntel mit ihrer markanten Farbgebung gehüllt nimmt das Trio im Chorraum der Paterskirche Platz. Es sind die Sängerin Gulzoda Khudoynazarova und als Instrumentalisten Farruh Vohidov mit dem traditionellen Streichinstrument Gijak sowie Bekzod Safarov mit den beiden Varianten einer Langhalslaute Dutar, Tanbur.
Leise beginnt die Sängerin mit einem langsamen Lied, das allmählich einige Eigenarten des traditionellen Gesangs aus Usbekistan deutlich macht. Vierteltonschritte, wie man sie aus der orientalischen Musik kennt, erklingen, doch trotzdem stecken in dieser Musik auch wenig vertraute Klänge, Nuancen aus einem fremden orientalischen Klangkosmos. Die beiden Instrumentalisten begleiten schließlich den Gesang, doch für die beiden Langhalslauten, die Safarov während eines Lieds wechselt, ist der Raum zu groß, denn die leise Begleitung geht ziemlich unter. Der Gijak kann sich dagegen gut behaupten.
Es sind getragene Stücke mit feinen Nuancen, manchmal auch einer gewissen Monotonie. Leider bekommt man als Zuhörer nicht die geringste Ahnung von den Inhalten des Gesangs, denn niemand moderiert das Konzert. Dann legt Gulzoda die Handtrommel auf Seite und singt gestenreich mit schnipsenden Fingern, so dass man vermuten kann, sie schildert die Stimmungen einer verliebten Frau.
Ein virtuoses Solo auf der Langhalslaute lässt sich dann ohne musikalische Konkurrenz auch vollständig erfassen. Ohne Zweifel hat die Sängerin (geboren 1981 in Buchara) eine professionell ausgebildete Stimme. Sie studierte traditionellen Gesang an der Staatlichen Universität der Künste in Buchara und am Staatlichen Konservatorium in Taschkent. Danach hat sie Preise gewonnen und gehört heute in Usbekistan zu den Sängerinnen, die bei wichtigen nationalen Anlässen auftreten.
Schade, dass bei dem Konzert in der Paterskirche durch fehlende Moderationen die Chance vertan wurde, etwas von der fernen Kultur und ihrer Musik dem Publikum zu vermitteln. Trotzdem fand das Erlebnis der „seidigen Stimme aus Transoxanien“, so der Programmzettel, größeren Beifall, für den sich das Trio noch mit zwei Zugaben bedankte. Transoxanien ist übrigens das „Land jenseits des Oxus“, zwischen den Flüssen Amudarja und Syrdaja.