Die Krise von 1923 kam nicht über Nacht. Sie begann mit der Niederlage des Ersten Weltkrieges im November 1918. Kaiser Wilhelm II. dankte ab, bezog als Privatmann einen Wohnsitz in den neutralen Niederlanden. Im Dezember 1918 rückte belgische Besatzung in Kempen ein. Jeden Morgen um sechs riefen die Clairons, die trompetenähnlichen Signalhörner, mit ihrem hellen Geschmetter die Soldaten in ihren ockergelben Uniformen zum Antreten vor ihrer Kaserne, dem heutigen Thomaeum, auf den Ring. Nachdem in Weimar eine neue Verfassung beraten worden war, wurde Deutschland Republik – und hatte schwer an den Folgen des verlorenen Krieges zu tragen.
Die Hyperinflation in den 1920er-Jahren Als Kempen in der Krise steckte
Kempen · Deutschland klagt über die Inflation: Im gerade zu Ende gegangenen September lag sie 4,5 Prozent über dem Vorjahresmonat. Fast schon vergessen: Vor 100 Jahren wurde das Land von einer Hyperinflation mit bis zu 322 Prozent heimgesucht. Ein Rückblick auf das Krisenjahr 1923 am Beispiel Kempen.
05.10.2023
, 06:00 Uhr