Kempen Kempener Oberjeck wird 70 Jahre alt
KKV-Präsident Heinz Börsch feiert an Veilchendienstag mit mehreren hundert Gästen im Zelt an der Otto-Schott-Straße. Neben dem Karneval ist der Tennisclub Rot-Weiss Kempen sein großes Hobby.
Kempen. Das kann kein Zufall sein: Einer der Kempener Oberjecken feiert am Veilchendienstag Geburtstag. Und wer Heinz Börsch kennt, weiß, dass er wenig dem Zufall überlässt. Morgen wird der Ex-Prinz und Komitee-Präsident des Kempener Karnevalsvereins (KKV) 70 Jahre alt.
Was wohl nur wenige wissen: Börsch ist gar nicht in Kempen geboren, sondern in Wipperfürth im Bergischen Land. Er lebt jedoch bereits seit 48 Jahren in der Thomasstadt und ist längst „ne echte Kempsche“ geworden. Und fließend Platt spricht er auch.
Börsch, der seit fünf Jahren an der Berliner Allee lebt, hat seine zweite Frau Monika 2011 geheiratet, 2012 erblickte Sohn Richard das Licht der Welt. Seine erste Frau Bianca Maria, mit der er von 1989 bis 1991 das Kempener Prinzenpaar bildete, starb sehr früh.
Eine Aussage von Heinz Börsch — wenige Tage vor seinem Geburtstag — wird alle Karnevalsfreunde und Mitglieder des Tennisclub Rot-Weiss Kempen erfreuen. Sie lautet: „Ich werde weitermachen mit meinen hauptberuflichen Ehrenämtern.“ Mit großer Leidenschaft wolle er beide Vorstandsämter weiterhin ausführen.
Heinz Börsch besuchte die Handelsschule und hat eine Ausbildung zum Bankkaufmann erfolgreich abgeschlossen. Doch sehr früh hat er gemerkt, dass die Arbeit als Banker ihn nur bedingt zufrieden stellt. Er machte sich auf die Suche nach weiteren beruflichen Herausforderungen und fand diese bei der Bausparkasse Schwäbisch-Hall. Sie ermöglichte ihm nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch den Ortswechsel aus dem Bergischen Land an den Niederrhein. Am 1. Februar 1970 kam er in die Thomasstadt Kempen, wo er nicht nur heimisch wurde, sondern auch das rheinische Brauchtum Karneval für sich entdeckte, wie auch den Tennissport. Aus dem „Bergischen Jong“, der übrigens zwölf Jahre lang Messdiener war, wurde „ne Kempsche Jeck“.
Neben Karneval und Tennis hat Heinz Börsch noch ein drittes Hobby. Es ist sein „Schätzchen“, das in der Garage steht: ein Oldtimer der Marke Excalibur. Seinen aktuellen fährt Börsch seit 19 Jahren. Der Wagen ist 37 Jahre alt. Jährlich gibt es ein Treffen der Oldtimerfans.
Die Hauptrolle bei seinen Ehrenämtern nimmt aber ohne Frage der Karneval ein. Nach seinem Prinzendasein von 1989 bis 1991 begann für Börsch die Mitarbeit im Vorstand des über 100 Jahre alten KKV. 1992 wurde er Geschäftsführer und ist es heute immer noch. Zu seinem runden Geburtstag hinzu kommt noch ein kleines Jubiläum als „närrischer Funktionär“, denn in diesem Jahr ist er 25 Jahre Präsident des KKV. Was die Mitglieder zu schätzen wissen: Mit großer Routine lenkt Börsch die Geschicke des Vereins. Er hat neun Prinzenpaare in Kempen begleitet und ist in der „fünften Jahreszeit“ Jahr für Jahr auf 50 und mehr Terminen zu Gast. Seine Familie unterstützt ihn dabei.
Bei Rot-Weiss Kempen ist er seit 1986 im Vorstand, seit 2000 Vorsitzender. Zudem war Börsch 14 Jahre Schatzmeister. „Wir freuen uns über einen starken Zulauf an Mitgliedern aus den Neubaugebieten im Kempener Süden“, berichtet Börsch. Er ist erfreut, dass man auch im Winter weiterhin in der Tennishalle am Schmeddersweg spielen kann. Trotz der Pläne des Inhabers, nicht am Sporthotel festzuhalten, wurde jüngst zumindest der Mietvertrag für die Tennishalle um zwei Jahre verlängert.
Welche Wünsche hat ein Karnevalist für die Zukunft? Die Antwort von Heinz Börsch kommt sofort: „Mehr Nachwuchs für das Brauchtum Karneval und eine größere Begeisterung der Kempener für den Saalkarneval.“ Heinz Börsch ist auf der Bühne als Karnevalist eine Institution. Zudem begleitet er seit Jahren den Rosenmontagszug als Moderator. Zunächst bis 2010 mit dem früheren WZ-Redakteur Axel Küppers — seitdem mit Tobias Klingen.
Dass Heinz Börsch seinen Geburtstag groß feiern kann, hat er schon vor 20 Jahren bewiesen. In der früheren Wirichs-Halle (heute Trink-Gut und Fressnapf) hat der Kempener seinen 50. gefeiert. Die Feier zum 70. Geburtstag fällt ebenfalls groß aus. Weil das KKV-Zelt an der Otto-Schott-Straße ohnehin steht, nutzt Börsch es morgen für einen Empfang von 16 bis 19 Uhr. Mehrere hundert Gäste werden erwartet. Und dabei wird wohl mehrfach der Narrenschlachtruf der Thomasstadt Kempen erklingen: Rot und Blau, Kempen Helau! mb/tkl