Leichtathleten weichen nach Venlo aus
Durch die Förderung von Fußball und Handball kommen andere Sportarten in Nettetal zu kurz. Die Halle an der Grenzwaldstraße gilt als sanierungsbedürftig.
Nettetal. Immer nur Fußball? „Künftig gehört in Nettetal die Leichtathletik ganz nach oben wie bisher der Fußball“, mahnte Guido Gahlings (Grüne) am Dienstagabend im Ausschuss für Schule, Sport und Stiftungen. Anlass war eine Bestandsaufnahme des Stadtsportverbandes (SSV) über städtische Fördermittel für Vereine und Spielstätten.
„Uns fehlt eine funktionelle Leichtathletik-Anlage“, sagte Willi Wittmann. Der SSV-Vorsitzende lobte zwar die Zusammenarbeit von Verwaltung, Politik und Vereinen, von der das sportliche Leben in Nettetal profitiere. Aber im Ausschuss wurde deutlich: Für manche Sportarten sind die Bedingungen alles andere als ideal.
Sogar in Nachbarkommunen müssen Sportler ausweichen: „Einzelne Leichtathleten gehen nach Venlo zum Training“, berichtete Sportdezernent Armin Schönfelder. Dabei nahm niemand Anstoß an der bisherigen Sportförderpolitik, von der Fußball und Handball den meisten Nutzen hatten: Die Mittel für Kunstrasenplätze oder eine Halle waren nämlich von den Vereinen selbst beantragt worden.
Von den Sportanlagen und Spielstätten in Nettetal seien „die meisten in einem guten Zustand“, lobte Wittmann. Aber eben nicht alle. Zum Beispiel weil Umkleidemöglichkeiten nicht ausreichen. „Kinder müssen sich auf der Sportanlage umziehen“, nannte Renate Dyck (SPD) den Sportplatz Hoverbruch als Beispiel.
Als sanierungsbedürftig gilt auch die alte Sporthalle an der Grenzwaldstraße in Kaldenkirchen. Weshalb Axel Witzke (CDU) nachhakte, ob es da endlich eine Bestandsaufnahme gebe. Die aber steht laut Schönfelder noch aus.
Geld für neue Maßnahmen scheint keines da, das wissen auch die Vereine, die viele Eigenleistungen aufbringen. Um noch sparsamer zu wirtschaften, sollten längst die Heizkosten etwa der Vereinsheime auf den Prüfstand. Auf Nachfrage von Gahlings erklärte Schönfelder, im Januar werde sich der Energieberater der Stadtwerke mit den Vereinen treffen.
Noch weiter nach vorne blickte Wittmann. Trotz aller Sparzwänge solle langfristig eine ordentliche Leichtathletik-Anlage das Ziel sein: „Das wäre ein Gewinn für Vereine und Schulen.“