Soziale Fragen in Nettetal Zwangsgeräumt – und was nun?

Nettetal · Marco M. ist schwerbehindert und insolvent. Er verliert seine Wohnung und findet eine Bleibe beim Rheinischen Verein. Die Stadt hat für solche Fälle die Wohnungsnotfallhilfe eingerichtet. Ein Sozialarbeiter kümmert sich um Betroffene.

Nach der Räumung seiner Wohnung ist Marco M. vor der Einrichtung für betreutes Wohnen in Kalden­kirchen angekommen. Seine Sorge, obdachlos zu werden, ist erst einmal abgewendet.

Foto: Heribert Brinkmann

Die Nacht vor der Räumung hat Marco M. nicht geschlafen. Er ist nicht mal ins Bett gegangen, sondern hat den Sessel im Wohnzimmer vorgezogen. Seine persönlichen Sachen hat er gepackt und im Kofferraum seines Autos verstaut. Das Auto durfte er behalten, obwohl er insolvent ist. Um 10 Uhr kommt dann die Gerichtsvollzieherin – mit dem Fahrrad. Frank Compans, Sozialarbeiter der Stadt Nettetal, ist auch schon da, ebenso zwei Vertreter einer Immobilienfirma, die das Haus mit den zwei Wohnungen verwertet hat. Dann kommt der Schlüsseldienst, der Monteur soll die Schlösser auswechseln. Alles geht ruhig, fast gespenstig routiniert vor sich. Es gibt keinen Streit, keine verbalen Ausfälle, keine Weigerung.