NRW 144 000 Euro für Renaturierung
Viersen · Am Pielbach, einem Nebengewässer der Niers, sind die Arbeiten zur naturnahen Umgestaltung beendet worden. Welche Vorteile das für Flora und Fauna bringt – und was der Wasser- und Bodenverband Mittlere Niers noch plant.
Stolz präsentierte Peter Joppen, der Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbandes der Mittleren Niers, die fertiggestellte Sekundäraue an der Kreuzung Krefelder Straße/Gerberstraße in Viersen. Bei der Renaturierung wurde dort der Bereich um den Pielbach/Dorfer Bach für knapp 144 000 Euro grundlegend umgestaltet.
Das Land NRW unterstützt auch dieses Projekt im Rahmen der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) ist von dem Vorhaben überzeugt, nannte die Renaturierung eine „richtigen und wichtigen Schritt für die Zukunft“. Auch die technische Beigeordnete der Stadt Viersen, Susanne Fritzsche, befürwortete nicht nur dieses Projekt, sondern spricht sich auch für weitere Vorhaben aus.
Was die Umgestaltung bringt
Zum einen bietet das neu entstandene Ökosystem Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten, zum anderen wirkt sie sich positiv bei der Hochwasservorsorge aus; dort kann mehr Wasser aufgefangen werden.
Was gemacht wurde
Bauleiter Jonas Nienhaus erklärt, welche Arbeiten im Zeitraum April bis Juli ausgeführt worden sind. Durch die Begradigung des Pielbachs in der Vergangenheit habe das Gewässer seine typischen Strukturen verloren; damit fehlte ebenfalls der für Tiere und Pflanzen notwendige Lebensraum. „Unser Ziel war es, das ökologische Potenzial dieses Bereiches voll auszuschöpfen“, sagte der Bauleiter. Aus dem 190 Meter langem, gerade laufenden Bach ist eine gewundene, knapp 290 Meter lange Aue entstanden.
Durch die Maßnahmen können dort in Zukunft naturnahe Uferstrukturen entstehen, außerdem wurden die Uferbereiche mit Röhricht bepflanzt, weitere typische Bäume sollen noch folgen. „Wenn alles abgeschlossen ist, wollen wir den Bereich größtenteils wieder der Natur überlassen. Ein Drohnenflug pro Jahr reicht dann aus, um zu kontrollieren, ob noch alles in Ordnung ist“, erklärte Nienhaus. Bei der Planung und der Ausführung habe ein ständiger Austausch mit der Naturschutzbehörde und dem Wasseramt stattgefunden.
Wie es jetzt weitergeht
Bürgermeisterin Anemüller fragte beim Vorsitzenden des Wasser- und Bodenverbandes der Mittleren Niers nach, ob das Gewässer an der Gerberstraße Teil eines größeren Projektes sei. Die Antwort der Beteiligten ist eindeutig: Es sollen noch mehr Renaturierungen im gesamten Kreis Viersen folgen. Dabei betonte Georg Gellissen, stellvertretender Fachbereichsleiter der zentralen Bauverwaltung der Stadt Viersen, dass jede Renaturierung ein langer Prozess sei. Die größte Schwierigkeit sei es dabei, an geeignete Flächen zu kommen. „Die Ländereien gehören meistens Landwirten, die diese Flächen nicht verkaufen wollen“, sagte Gellissen. Letztendlich stehe und falle alles damit, „ob man eine geeignete Fläche zur Verfügung hat, oder nicht“.
Trotz dieser Hürde hat Peter Joppen bereits ein weiteres Projekt im Blick. Der Bereich um den Hammer-Bach am Rothweg in Viersen-Beberich soll angepasst werden. Dafür hätten die Planungen allerdings erst begonnen, ergänzte Joppen. Anemüller schlug vor, ob man in Viersen nicht auch die unterschiedlichen Gewässer miteinander verbinden könne, „um den Tieren einen Ortswechsel zu ermöglichen“. „Solche Verbindungen spielen in den Überlegungen immer eine große Rolle, leider sind solche Projekte sehr kostspielig“, sagte Jonas Nienhaus.
Der Verband arbeite nach der Devise: Je größer die Fläche, desto größer sind die positiven Auswirkungen auf die Umwelt. Doch Nienhaus gibt sich auch mit kleinen Schritten zufrieden. „Jede Renaturierung wirkt positiv. Besser ein kleiner Effekt als gar kein Effekt“, betonte er.