„Es wird wohl noch schlimmer werden“ Tierheim an Kapazitätsgrenze

Kreis Viersen · In den vergangenen Wochen hat sich die Zahl der abgegebenen Tiere stetig erhöht. Grund sind die steigenden Lebenshaltungskosten. Der Tierheimleiter sagt: „Wenn die Menschen sparen müssen, fangen viele beim Haustier an.“

Tierheimleiter Ralf Erdmann und Praktikantin Amy Buckenhüskes mit drei der abgegebenen Hunde.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Wenn Ralf Erdmann durch das Matthias-Neelen-Tierheim in Lobbereich geht, dann kommt der Tierheimleiter an mehr als nur gut gefüllten Katzenhäusern und Zwingern vorbei. Über 100 Katzen, 17 Hunde sowie Kleintiere in Form von fünf Kaninchen und zwei Vögel leben dort derzeit. Die Zahl der Tiere hat sich drastisch erhöht und das liegt vor allen Dingen an Abgabetieren. „Die Anzahl der abgegebenen Tiere ist in den vergangenen Wochen um bis zu 25 Prozent gestiegen“, berichtet Erdmann. Im Tierheim steht man kurz vor dem Aufnahmestopp, da die Kapazitätsgrenze fast erreicht ist. In Zeiten von Corona war das Tierheim dagegen wie leergefegt. „Viele Menschen haben sich in dieser Zeit, wo sie im Homeoffice waren, Tiere angeschafft“, sagt Erdmann. Schon damals befürchtet der Tierheimleiter, dass es zu einer Abgabewelle kommen würde. Er hat Recht behalten. Etliche Menschen wollen ihr Tier aus dem Tierheim, von Tierschutzorganisationen und auch Züchtern wieder abgeben, weil es ihnen einfach lästig geworden ist. Dazu kommen aktuell aber noch ganz andere Probleme. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Energiekosten als auch der ganz normalen Lebensunterhaltungskosten, die unter anderem durch Verteuerungen im Lebensmittelbereich und dazu gehört auch das Tierfutter, nach oben geklettert sind, sehen sich viele Tierhalter nicht mehr in der Lage, ihr Tier zu versorgen. Ihnen fehlt schlichtweg das Geld für ihr Haustier. „Wenn die Menschen sparen müssen fangen viele beim Haustier an. Das muss dann weg“, sagt Erdmann.