Artenschutz in Viersen Das Biotop mitten im Kreisverkehr

Viersen · Der Kreisel an Krefelder Straße/Brüsseler Allee macht beim schnellen Umrunden einen ungepflegten Eindruck. Dahinter steckt aber Absicht: Die Fläche ist ein Eldorado für Insekten.

Artenvielfalt im Kreisverkehr.

Foto: Stadt Viersen

(mrö) Seit seiner Entstehung wird der Kreisverkehr an der Krefelder Straße immer wieder wegen seiner bisweilen unansehnlichen Optik kritisiert. Tatsächlich erscheint die zentrale Fläche beim zügigen Umfahren auf den ersten Blick ungepflegt und wild. Dabei ist dort im Zuge mehrerer Neubepflanzungen und Umgestaltungen ein wertvolles Biotop entstanden, wie Nicole Strucken von der Abteilung Stadtgrün erläutert. „Was viele nicht sehen: Der Grünbewuchs auf dem Kreisverkehr ist artenreich und insektenfreundlich“, sagt sie. „Neben Gräsern und der ein oder anderen Distel finden sich hier viele heimische Wildstauden wie Wiesensalbei, Beinwell und Oregano. Insgesamt lassen sich mittlerweile über 15 verschiedene Stauden und Kräuter zählen.“ Einige davon seien klein und nur aus der Nähe zu entdecken. Andere fielen durch ihre blauen, weißen und gelben Blütenstände mehr auf und seien vor allem bei Hummeln und Wildbienen beliebt. Damit diese Artenvielfalt erhalten bleibt und sich weiterentwickelt, wird der Bewuchs auf dem Kreisverkehr nur gemäht, wenn es absolut notwendig ist. Dabei folgt die Mahd keinem vorgegebenen zeitlichen Abstand, sondern richtet sich nach dem Entwicklungsstand der Pflanzen. Weil sich viele von ihnen über Aussaat vermehren, müssen die Samenkapseln an den Pflanzen ausreifen können. Meistens ist das Grün dann nicht mehr grün, sondern vertrocknet. Dadurch wirkt es unansehnlich – auch weil dann fast keine Blüten mehr zu entdecken sind. Diesen Zustand gelte es vorübergehend zu ertragen, sagt Nicole Strucken, denn er sei Voraussetzung für den Erhalt der Artenvielfalt mit Bienen und vielen anderen Insekten.