30 Minuten mit Gott: Junge, frische Form der Begegnung
Evangelische Kirchengemeinde St. Tönis nimmt Impulse aus der Jugend auf. Sie bietet eine Gottesdienst-Alternative.
St. Tönis. Es ist eine Weile her, da hat die evangelische Kirchengemeinde an der Hülser Straße schon einmal den Versuchsballon „30 Minuten mit Gott“ steigen lassen — eine andere, verkürzte Begegnung im Gottesdienst, die aber personell als Zusatzangebot zum liturgischen und seelsorgerischen Angebot der großen Gemeinde zu Zeiten von Renz Schaeffer und Daniela Büscher-Bruch nicht durchzuhalten war.
„Dieses Angebot war immer sehr gut besucht“, sagt Büscher-Bruch. Nun unternimmt die Pfarrerin mit Schaeffer-Nachfolger Christian Dierlich an ihrer Seite einen neuen Anlauf. Das Presbyterium hat ihrem gemeinsamen Wunsch, künftig auch eine unkonventionellere Gottesdienstform einzubinden, zugestimmt.
„Wir wollen einmal im Monat ein Alternativkonzept anbieten. Wir gehen dafür von der gewohnten Gottesdienstzeit 10 Uhr auf 18 Uhr.“ Nicht zusätzlich, sondern als bewusst anders angelegtes Angebot zu einer anderen Zeit. Verkürzt, pointiert, mit anderen Möglichkeiten, als sie der liturgische Ablauf eines Sonntagsgottesdienstes ermöglicht.
Der Impuls sei von der Jugend der Gemeinde ausgegangen, so Dierlich. Zusammenkunft bedeutet auch Geselligkeit. „Das Beach-Team will nach dem 30-Minuten Gottesdienst einen Imbiss reichen und kochen.“
Eine Band um Dierlich (Gitarre) und Büscher-Bruchs Ehemann Volkmar (Gesang und Gitarre) hat sich gegründet. Mit dabei Noemie Bruch (Schlagzeug), Christine Schöler (Gesang), FSJ-ler Max Schüren (Bass) und Tobis LePome (Gesang). Einen Namen hat die Band noch nicht. Aber Probetermine: mittwochsnachmittags. Ein Termin, den sich auch Interessierte merken können, die an der Ausgestaltung der Sonntagabend-Gottesdienste unter der Leitung der beiden Pfarrer mitwirken wollen.
„Wir starten am 22. April“, sagt Büscher-Bruch. Ab 2019 soll die Gemeinde einmal im Monat, gewünscht am letzten Sonntag, auf den 18-Uhr-Termin setzen können: „Zehn Mal ist unser Ziel.“
Mit „großer Offenheit“ gehen die Pfarrer an das Angebot heran. „Die Ideensammlung für Themen läuft.“ Mit „Lobpreis“ beginnt die Reihe 2018. Daniela Büscher-Bruch: „Diese Gottesdienste können mal experimentell sein, müssen es aber nicht.“ Man wolle aufmerksam sein, sich auf eine Sache einlassen. Es soll „ein vollwertiger Gottesdienst“ sein, vielleicht auch mal mit einer eingespielten Videosequenz. Neue Form. Neue Möglichkeiten. Viele, auch ältere Gemeindemitglieder, hätten bereits positiv darauf reagiert.