(tre) Der 1. Juli ist für Rolf Klein ein ganz spezieller Tag. Es ist sein erster Tag als Pfarrer im Ruhestand. Nach 36 Jahren Tätigkeit in der Evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde beginnt ein neuer Lebensabschnitt an. „Ich werde mich für ein halbes Jahr zurückziehen. Damit möchte ich für mich, meine Kollegen und die Gemeinde zeigen: Der hat fertig“, sagt Klein lächelnd. Danach kann er sich aber sehr gut vorstellen, ehrenamtlich in den seelsorgerischen Einsatz zu gehen. Klein ist Theologe mit jeder Faser seines Herzens. „Ich kann es mir gar nicht vorstellen, nicht Theologe geworden zu sein. Ich habe das, was ich gerne tue, zum Beruf gemacht“, sagt der Willicher. Eigentlich immer sehr naturwissenschaftlich orientiert, verdankt der gebürtige Mönchengladbacher seinen Berufswunsch dem Pfarrer, der ihn konfirmiert hat. „Dieser Mann hat mich beeindruckt. Er hatte immer für Fragen Zeit und nahm die Menschen ernst. Er konnte die Kirche nur mit seiner Stimme und Präsenz füllen. Damals, als 14-Jähriger, habe ich gedacht, das möchtest du auch“, erinnert sich Klein. Als Jugendlicher stieg er seinerzeit in die kirchliche Jugendarbeit ein. Es gab Kontakt zu jungen Menschen, die bereits Theologie studierten. All das stärkte seinen Berufswunsch. „Mit 16 Jahren habe ich beim Abendbrot daheim verkündet, dass ich Pfarrer werden wollte“, erzählt Klein. Nach dem Abitur schloss sich das Studium in Wuppertal und Bonn an. Klein spricht vom Reiz des Studiums, den Verstand und Glauben zusammen zu bekommen. In Bad Godesberg folgten das Vikariat und das zweite Examen. Als wissenschaftlicher Assistent in der theologischen Fakultät der Universität in Bonn ging es für ein halbes Jahr weiter. „Ein Kollege, der sich verabschiedete, gab mir den Tipp, sich frühzeitig zu bewerben“, sagt Klein. Kurz darauf las er bei einer Bahnfahrt in der Kirchenzeitung von der vakanten Pfarrstelle in Willich. Er musste nicht lange überlegen. Schon am gleichen Abend tätigte er einen Anruf. Der Pfarrer stellte sich in Willich vor und überzeugte. Am 30. November 1986 stand der Einführungsgottesdienst an. Willich sollte seine erste und einzige Pfarrstelle bleiben.