Serie zur Willicher Stadtgeschichte: Die 50er-Jahre Nur ein Hauch von Wirtschaftswunder

Willich · 1951: Trotz einer Arbeitslosenquote von 13,5 Prozent geht das Wirtschaftswunder an den Start – mental gerüstet durch das Konzept von Ludwig Erhards sozialer Marktwirtschaft. In Korea tobt ein Krieg, die westliche Rüstung verlangt nach deutschen Erzeugnissen und Rohstoffen. Ergebnis: Der Export von Fahrzeugen und Maschinen aus Westdeutschland sorgt für Wachstum. Doch bei den Gemeinden herrscht Finanzmisere. Von der Steuergesetzgebung im Stich gelassen, versuchen sie, auf Teufel komm raus Industriebetriebe anzusiedeln, um ihre Steuereinnahmen zu erhöhen. Bald herrscht Arbeitskräftemangel.

 Die Maschinenhalle von Jakob Krebs nach dem Großbrand 1947.

Die Maschinenhalle von Jakob Krebs nach dem Großbrand 1947.

Foto: Stadtarchiv Willich/Bürgerverein Anrath

. In den Altgemeinden der heutigen Stadt Willich verläuft der Wirtschaftsaufschwung ungleich. Ende 1967 erinnert sich der Anrather Gemeindedirektor Peter Titgens: „Bei uns hat nur ein Zipfel vom Wirtschaftswunder erhascht werden können.“ In Anrath, damals 8000 Einwohner stark, bieten nur zwei Fabriken sichere Arbeitsplätze: die Textilfabrik Jakob Krebs und die Verseidag, die frühere Seidenweberei Lange.