Serie zur Tönisvorster Stadtgeschichte Wunder rettet Vorst vor dem Flammenmeer

Vorst · Viel hätte nicht gefehlt, und der Niederrhein mit Tönisvorst gehörte heute zu Frankreich. 1794 besetzte die Armee der französischen Revolution das Land, 1798 wurde es an die Republik angeschlossen. 1813 wäre Vorst fast abgebrannt – wäre da nicht so etwas wie ein Wunder geschehen …

Das Pascherhaus in Vorst blieb als einziges Gebäude zwischen Kuhstraße und dem Steeg’schen vom Großbrand 1813 verschont.

Foto: Marc Schütz

Am Ende des 18. Jahrhunderts beseitigt ein rascher Krieg die mittelalterlichen Herrschaftsverhältnisse. 1789 bricht in Paris die Französische Revolution los. Unter der Losung „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ werden die bis dahin gültigen Vorrechte von Königtum, hoher Geistlichkeit und Adel beseitigt. Die Anhänger der Monarchie sterben zu Tausenden unter der Guillotine, auch König Ludwig XVI. und seine Gemahlin Marie Antoinette. Auf die Kriegserklärung mehrerer europäischer Mächte antwortet die Revolutionsregierung mit der Aufstellung eines Volksheeres und greift in schwungvollen Eroberungsfeldzügen über die Grenzen Frankreichs. Gegen die Begeisterung der französischen Soldaten kommt der mechanische Gehorsam der preußischen und österreichischen Söldnerheere nicht an. Am 4. Oktober 1794 zieht die erste französische Infanterie-Kompanie in St. Tönis ein. Teilweise barfuß und in zerfetzten Hosen, aber hoch motiviert und ausgerüstet mit guten Waffen.