Schiefbahn Späte Karriere mit 50 Jahren: „Ich bin schon eine Exotin“
Die dreifache Mutter Birgit Laux aus Schiefbahn hat mit 50 Jahren ihren Facharzt gemacht.
Schiefbahn. Birgit Laux hätte viele Jahre lang nicht gedacht, dass sie eines Tages doch noch einmal den weißen Kittel überziehen würden. „Ich hatte eigentlich schon gedanklich mit dem Arztberuf abgeschlossen“, erzählt die 51-Jährige aus Schiefbahn. Schließlich waren da ihre drei Kinder, um die sich kümmern musste und wollte. „Aber dann hat es mich eines Tages doch wieder gepackt“, sagt die Augenärztin und lacht. Heute arbeitet sie in der Neusser Augenarztpraxis Dr. Reipen & Kollegen.
Die in Köln geborene Niederrheinerin, die viele Jahre im Ruhrgebiet gelebt hat, hat einen ungewöhnlichen Berufsweg hinter sich. Ihre Geschichte dürfte Frauen Mut machen, die nach einer längeren Unterbrechung zurück in den Beruf möchten. Studium, Facharztausbildung, dann Karriere an einer Klinik oder die Eröffnung einer eigenen Praxis — so stellen sich viele angehende Mediziner ihre Zukunft vor. Auch Birgit Laux gehörte zu ihnen.
1992 schließt sie das Studium in Essen ab. „Im selben Jahr wurde mein erster Sohn geboren“, erzählt sie. Mit Baby schafft sie das Dritte Staatsexamen, die mündlich-praktische Prüfung. Dann ist Schluss, sie widmet sich ganz der Familie. „Ich hatte schon meine Doktorarbeit in der Schublade liegen, aber zur sogenannten mündlichen Verteidigung bin ich nicht mehr angetreten.“
Als ihr jüngstes Kind, ihre heute 19-jährige Tochter, in den Kindergarten kommt, beginnt sie wieder zu arbeiten, allerdings nichts als Ärztin. „Ich war zunächst im Einzelhandel tätig“, erzählt Birgit Laux. Dann entschließt sie sich zur Heilpraktiker-Ausbildung und arbeitet nach bestandener Prüfung in Krefeld mehrere Jahre in diesem Beruf. „Hierdurch hatte ich natürlich einen Bezug zu meinem Studium“, erzählt sie.
Doch völlig abgeschlossen hatte sie mit dem Arztberuf offensichtlich nicht. Irgendwann steht sie am Scheideweg: „Wenn ich es jetzt nicht noch einmal versuche, mache ich es nie mehr.“ Sie traf ihre Entscheidung und bog in einen Weg, der auf der einen Seite „Büffeln“ bedeutete, ihr aber zugleich jede Menge Freude bereitete. Fünf Jahre dauert eine Facharztausbildung. Birgit Laux absolviert sie in einer privaten Augenklinik in Duisburg — 25 Jahre nach dem Studium.
Im vergangenen März legte sie ihre Prüfung vor der Ärztekammer in Düsseldorf ab. Mit 50 Jahren gehörte sie zu den ältesten Prüflingen. „Ein Fall wie meiner kommt nicht so häufig vor, ich bin schon eine Exotin“, sagt sie.
Auf eine Anstellung brauchte Birgit Laux nicht lange zu warten. Seit dem Frühjahr arbeitet sie in der Praxis in Neuss. „Das passt wunderbar, sowohl von der Entfernung zu Schiefbahn als auch vom Menschenschlag.“ Ihr Fazit in Sachen Facharzt: „Es war eine gute Entscheidung, die ich nicht bereue.“ Sie liebe die Arbeit mit den Patienten und Kollegen. Red