Willicher Stadtgeschichte Die Geschichte der ermordeten Juden Willichs

Serie | Willich · 80 Jahre ist es jetzt her, dass auch in den Altgemeinden der Stadt Willich die Deportation der jüdischen Bürger einsetzte. 37 wurden in KZ oder Ghettos gebracht, nur zwei kamen zurück. Ihr Hab und Gut indes wurde unter den Bürgern Willichs versteigert, die bis in die 1970er Jahre über die Schicksale ihrer jüdischen Nachbarn schwiegen.

Ruth Rübsteck aus Schiefbahn am ersten Schultag. Am 5. November 1943 wurde die 13-Jährige mit Mutter Betty in Auschwitz ermordet.

Foto: Röhrscheid/Holzenthal

Nichts hat die Menschen je so erschüttert wie die Vernichtung der Juden. Zu unfassbar ist die Absicht, ein ganzes Volk systematisch auslöschen zu wollen. Antrieb für diesen in der Geschichte einmaligen Vorgang war die an Verfolgungswahn grenzende Vorstellung Adolf Hitlers von „dem Juden“ als dem absolut Bösen, von dem die Welt befreit werden müsse. Einen normalen Menschen mutet Hitlers Antisemitismus wie das Fantasiebild eines kranken Gehirns an. Aber in den Verbrennungsöfen der Vernichtungslager ist es Wirklichkeit geworden. Indes: Mit Hitlers Judenhass und Rassenwahn allein ist die „Endlösung“, also die fabrikmäßige und arbeitsteilig betriebene Ausrottung der Juden, nicht zu erklären.