Zelt-Abenteuer vor der eigenen Haustür

Die einwöchige Ortsranderholung war ein voller Erfolg.

Vorst. Auf der Wäscheleine trocknen T-Shirts, Hosen und Badesachen von der Wasserschlacht, aus dem Tischtenniszelt dringt dichter Kunstnebel. Auch am letzten Tag der fünftägigen Ortsranderholung (Ore) der Kolpingsfamilie Vorst war noch eine Menge los an der Hahnenweide.

Die Zelte kommen aus dem Bestand der Ameland-Ferienfreizeiten, die Kolping seit 35 Jahren anbietet. „Aus diesem Anlass wollten wir etwas Neues ausprobieren“, sagt Wilfried Boms, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Vorst. Am Ende waren alle zufrieden: Die Betreuer müde, die Kinder glücklich.

Für 50 Euro pro Nase erlebten 22 Kinder im Alter von zehn bis 15 Jahren eine Woche lang Abenteuer — nur einen Steinwurf vom eigenen Zuhause entfernt. „Die finanzielle Situation ist bei vielen Eltern angespannt. Die tolle Spendenbereitschaft und viele Sponsoren haben das einmalig günstige Angebot möglich gemacht“, freut sich Boms.

Das abwechslungsreiche Programm hielt für jeden Geschmack etwas bereit und konnte sich wahrlich sehen lassen. Am ersten Tag gab’s Spiele zum Kennenlernen, am Dienstag Schwimmen in der Niers, Kegeln im Haus Vorst und ein Spiel um die Campflagge. Im Phantasialand verbrachte die Gruppe den Mittwoch, bevor am Donnerstag Lagerolympiade und -discothek anstanden.

Am Freitag ging es ans Aufräumen der Gruppenzelte, aber auch Tischtennis im Kunstnebel und andere vergnügliche Spiele standen auf der Tagesordnung. Am Ende kamen die Eltern beim Grillen zusammen: Die Gemeinschaft zählte bis zur letzten Minute.

„Guck mal, der Fleck“, zeigt Maurice (10) auf die Zeltwand. Doch nicht nur mit Mücken hatten die neun Jungs zu kämpfen: „Es gab eine Ameisenplage“, berichtet Jakob (11). Spannend fand Stefan (10) die Disko und den Phantasialand-Besuch. „Kein Problem“ hatte André (10), wenn es mal Streit im Zelt gab — auch das stärkte die Gruppe. „Gut gefallen“ hatte das Lager auch Lena (10), Janina (11) und Fabienne, mit 15 Jahren die Älteste.

„Überall, wo wir hinkamen, waren die Menschen sehr hilfsbereit“, sagt Betreuer Michael Germes. „Eine neue Erfahrung waren für einige Mädchen und Jungen auch fünf Tage ohne Fernsehen. Und es gab Lager-Pärchen, wir Betreuer waren die Zettelboten“, verrät Anne Radke (24).

Klare Lagerregeln bestimmten den Alltag: Vor dem Essen Hände waschen und ein gemeinsames Gebet. Dass die Mädchen und Jungen Gemeinschaftssinn gelernt hatten, kam am Freitagmorgen nach dem Frühstück zu Tage: Jede der vier Gruppen hatte an einem Tag Spüldienst — am Freitag meldeten sich sechs Freiwillige. Noch nicht klar ist, ob es eine zweite Ore geben wird. Wilfried Boms wünscht es sich.