Wer sich Montag mit Einbruch der Dämmerung auf die obere Hindenburgstraße verirrt, dem werden schräg gegenüber von Sinn improvisierte Trompetenklänge um die Ohren wehen. Sie dringen aus dem Schaufenster der Nummer 26, stammen von Mihai Mircea Spanu, der sein Instrument an der Musikhochschule in Düsseldorf gelernt hat, und der jetzt gerade seinen Master in Kulturpädagogik an der Hochschule Niederrhein macht. Begleitet wird dieses einstmals ganz wirkliche und jetzt aus Lautsprechern quellende Musizieren von einer rein technisch erzeugten Komposition, die vom selben Menschen stammt wie das bunte Geflimmer, das aus einem Beamer im Schaufenster auf die Straße tropft. Magnus Brühl ist Medienkünstler, der mithilfe von Kreativ-Apps eine Welt erschafft, die im Spannungsfeld von Op-Art und Web-Design dem Auge schmeichelt und die Sinne der Betrachtenden aufs Angenehmste auf sich selbst zurückwirft. Brühl hat nämlich auch die beiden den Projektor einrahmenden Werke realisiert, „HHH“ und „flow“, ein sich selbst multiplizierender Farbverlauf in Brauntönen und ein schwarzweißes Zebrastreifen-Muster. Das alles ist in dem ehemals verwaisten Schaufenster zu sehen und zu hören. Und es weist auf die andere Straßenseite hinüber, aufs Quartiersbüro. Von da glotzt eine knallbunte Kaleidoskop-Fratze ins nächtliche Dunkel.
Studierende der Hochschule Niederrhein Trompetenklänge und App-Kunst
Mönchengladbach. · Angehende Kulturpädagogen der Hochschule Niederrhein überspannen die obere Hindenburgstraße mit einem Kunstprojekt zwischen analog und digital: Es heißt Digilog.
09.01.2021
, 06:00 Uhr