Zwischen Hindernissen und Hilfsbereitschaft Wie ein Blinder die Stadt Mönchengladbach erlebt

Mönchengladbach · Eine Passantin, die nicht so recht weiß, ob sie weitergehen oder Platz machen soll. Ein quer über den Gehweg abgestellter . Oder einfach ein Bordstein, der früher kommt, als erwartet.

Giuliano Vecchione ist 19 Jahre alt, blind und wohnt seit Oktober 2022 in Rheydt. „Die Stadt ist besser aufgestellt, als ich zunächst dachte“, lobt er die Leitsysteme und akustischen Signale an Ampeln.

Foto: Carsten Pfarr

Hindernisse wie diese sind Alltag für Giuliano Vecchione. Der junge Mann ist blind, bewegt sich mit einem Blindenstock durch die Stadt und sagt: „Die meisten Menschen sind sehr umsichtig und hilfsbereit – auch hier in Mönchengladbach.“ Vecchione wohnt seit Oktober 2022 in Rheydt, arbeitet aber in Köln. Er muss also pendeln – und hat so die Vorzüge der etwas kleineren Großstadt kennengelernt, aber auch die Hürden, denen blinde und sehbehinderte Menschen begegnen. Giuliano Vecchione hat eine ungewöhnliche Vita. Aktuell macht er die Ausbildung zu Bankkaufmann. „Als Blinder kommt man nur selten an so eine Stelle“, sagt der 19-Jährige. An drei Tagen steht ihm eine Arbeitsplatz-Assistenz zur Seite. An den anderen Tagen macht er alles alleine. Das ist ohnehin sein Bestreben: „Ich möchte selbstständig leben.“ So kam die Entscheidung, nach Mönchengladbach zu ziehen. Die Stadt habe er schon immer gemocht. Dass sie kleiner ist, als beispielsweise Köln, und die Mieten billiger sind, kommt dem blinden Azubi entgegen.