Ukrainische Flüchtlinge in Mönchengladbach „Wir haben in der ganzen Zeit keine Minute geschlafen“

Mönchengladbach · Die Jüdische Gemeinde ist zur Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine geworden. Dort werden sie versorgt und untergebracht. Vier Frauen aus Odessa und zwei Studenten aus Kiew erzählen von ihrer hektischen Flucht aus dem Krieg.

Mutter Lena Shein mit Tochter Veronica, Arina mit ihrer Mutter Ira Stolyarchuk (v.l.) flohen nach Kriegsbeginn von Odessa nach Mönchengladbach. Ihre Verwandten sind noch in der Ukraine.

Foto: Andreas Gruhn

(angr) Ira Stolyarchuk (41) und ihre Tochter Aruna (19) sitzen am Morgen des vergangenen Donnerstags in ihrer Küche in der ukrainischen Millionenstadt Odessa am Schwarzen Meer, als sie die erste Explosion hören. Eine halbe Stunde später erschüttert die nächste Detonation die Stadt. Dann wird es zunächst ruhig. Bis zur Nacht. „Die ganze Nacht Schüsse und Explosionen“, sagt Ira Stolyarchuk. Am Samstagmorgen beschließen beide mit Lena Shein (41) und deren Tochter Veronica (15) die Flucht. Fünf Tage später sitzt die 41-Jährige in einem Sessel am Empfang der Jüdischen Gemeinde in Mönchengladbach, ihre Tochter neben sich auf einem Stuhl und Hündchen Coco Chanel auf dem Schoß. Dazwischen liegen rund 2200 Kilometer Wegstrecke und ein Krieg.