Eine Lesung im üblichen Sinne war das nicht. Sondern viel besser. Mit ihrem grandiosen Monolog aus dem Roman „Marias Testament“ fesselte Nicole Heesters das Publikum im Robert-Schumann-Saal vom ersten Moment an. Ein krasser Stoff, der die biblische Geschichte gegen den Strich bürstet, vorgetragen mit wohlklingender, kraftvoller Stimme. Die Sprache unsentimental, die Wirkung umso erschütternder. Kaum einmal schaute die Schauspielerin in ihren Text. Den beherrscht sie seit Jahren, über 100 Mal trat sie bis 2019 mit dem Theaterstück in den Hamburger Kammerspielen auf und wurde dafür gefeiert. Inzwischen gestaltet sie „Marias Testament“ voller Hingabe als hochintensive Lesung. Weil Heesters dabei mit lebhafter Mimik und Gestik direkt in die Reihen blickt, ergibt sich ein intimer Kontakt mit den Zuhörern.
Nicole Heesters im Schumann-Saal Der Schmerz der Mutter Jesu
Düsseldorf · Nicole Heesters las bewegend aus „Marias Testament“ von Colm Tóibín.
06.11.2024
, 06:00 Uhr