Prozess Wermelskirchen: Mittäter als Zeuge im Missbrauchsprozess

Wermelskirchen · Einem ehemaligen Babysitter werden mehr als 100 Taten zur Last gelegt.

Der Angeklagte im Gerichtssaal.

Foto: dpa/Oliver Berg

So zurückhaltend der Angeklagte in den Chats mit anderen Pädokriminellen war, was die Preisgabe persönlicher Lebensumstände anging, so leichtfertig beging er seine Taten. Der Mann, der nach Feierabend als Babysitter jobbte, um in Kontakt mit kleinen Kindern zu kommen, missbrauchte in einem Fall einen kleinen Jungen, während dessen Mutter zu Hause war. Er hätte sie über die Holztreppe rechtzeitig nach oben kommen hören, antwortet er am Montag dem Vorsitzenden Richter Christoph Kaufmann auf Nachfrage. In den Chats hingegen schrieb er nur unter einem Alias-Namen und gab einen falschen Wohnort an. Seine Chat-Partner waren da oft wesentlich offener, wie an diesem Prozesstag deutlich wurde. Die Festnahme hatte die Ermittler auf die Spuren zu vielen weiteren Pädokriminellen geführt. Durch die Auswertung der Chats, Bilder und Videos, die immer noch andauert, gibt es Ermittlungen gegen mehr als 130 Beschuldigte. Im Kölner Prozess gegen den Mann, dem die Staatsanwaltschaft 122 Taten teils schwersten sexuellen Missbrauchs zur Last legt, sagte nun ein bereits verurteilter 40-Jähriger als Zeuge aus.