Kardinal-Kritik aus Dormagen Pastor Klaus Koltermann erhält Rückendeckung

Dorma · Pastor Koltermann bekommt Unterstützung für seine Kritik an Kardinal Woelki.

Im Seelsorgebereich Dormagen-Nord (hier St. Pankratius) wird Kritik laut.

Foto: Hogekamp, Lena (hoge)

(schum) Die Kirchenvorstände und der Pfarrgemeinderat (PGR) des Seelsorgebereiches Dormagen-Nord unterstützen Pastor Klaus Koltermann in dessen Kritik an Kardinal Woelki. „Koltermann hat das ausgesprochen, was viele Gläubige denken und fühlen“, sagt die stellvertretende PGR-Vorsitzende Birgit Linz-Radermacher. Woelki scheine in seinem Amt und mit den ihm gestellten Aufgaben überfordert. Und die Kirche in ihren Entscheidungs- und Machtstrukturen gefangen. „Um diese Strukturen, dieses ,System Kirche’ aufzubrechen, wäre ein Rücktritt des Kardinals ein erster und konsequenter Schritt“, sagt sie. Koltermann hat als erster Pfarrer des Erzbistums Köln den Rücktritt gefordert. Auch die Mitglieder der Gremien halten die Entschuldigung des Kardinals in der Christmette an Heiligabend nicht für glaubwürdig. „Er entschuldigt sich nicht bei den Opfern von sexualisierter Gewalt und nicht für sein Verhalten. Es tut ihm lediglich leid, dass er kritisiert wird. Ein solches Verhalten ist nicht nur unangebracht, es ist eines Kardinals unwürdig.“ Wenn er in einem anderen Zusammenhang betone, dass er keinen nachhaltigen Vertrauensverlust bei den Gläubigen erwarte, „dann ist doch die Frage zu stellen: Versteht der Kardinal noch, was die Gläubigen bewegt? Hat er noch den Kontakt zu den Menschen vor Ort?“ Linz-Radermacher sagt: „Die eigentliche Botschaft der Kirche geht in der Unfähigkeit zur verantwortungsvollen Aufklärung unter.“ Gerade wenn man den Sinn des Weihnachtsfestes in den Blick nehme, erklärt sie, sei in der Weihnachtsbotschaft mit der Geburt Jesu von Gottes Liebe zu den Menschen die Rede. Das sei eine Ermutigung für alle Gläubigen. „Wir sind die Empfänger von Gottes Botschaft. Und diese frohe Botschaft sollte nicht durch die Arroganz der Verantwortlichen und durch das Fehlverhalten einiger weniger Menschen den Gläubigen genommen werden.“