Verkehr in Grevenbroich Stadt bereitet weiteren Brücken-Bau vor

Jägerhof · Die L142 zwischen Jägerhof und der Kreuzung zur B477 im Norden des Stadtgebiets ist eine Problem-Straße. Tempolimits wechseln häufig, es gibt keinen Radweg. Auch ist der Bau einer Brücke angedacht.

An dieser Stelle könnten die „losen Enden“ des Strategischen Bahndamms mit Hilfe einer Brücke über die L142 zusammengeführt werden.

Foto: Dieter Staniek/Stan

Die Debatte um das Tempolimit-Hickhack auf der L142 lässt den viel befahrenen Straßenabschnitt zwischen Jägerhof und der Ampelkreuzung zur B477 neu in das Licht der Öffentlichkeit rücken. Auf rund zwei Kilometern Länge wechseln sich dort Tempolimits von 50 und 70 Kilometern pro Stunde ab. Das monieren viele Fahrer – vor allem, seitdem vor drei Jahren mit der Ertüchtigung des Strategischen Bahndamms ein weiteres Tempo-50-Stückchen dazugekommen ist.

Aspekte, die mit der Diskussion über den Straßenabschnitt eng verknüpft sind, sind die Pläne zum Bau eines Radwegs zwischen Jägerhof und Neuss-Hoisten als Lückenschluss im Netz – sowie (damit einhergehend) der Bau einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer im Bereich des Punktes, an dem der Strategische Bahndamm als beliebte Freizeitstrecke die L142 kreuzt. Für den Lückenschluss im Radwegenetz, den unter anderem der ADFC herbeisehnt, ist der Rhein-Kreis Neuss mit dem Landesbetrieb Straßen NRW im Austausch. Mit der Brücke und mit der Verkehrssituation in dem Abschnitt allgemein beschäftigt sich die Stadtverwaltung Grevenbroich. Ein Vorteil der möglichen Brücke: Mit ihr könnte wohl zumindest ein Tempo-50-Bereich gestrichen werden.

Wie Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen jetzt auf Anfrage mitteilte, wird „nicht erst seit gestern“ daran gearbeitet, den Brücken-Bau zu konkretisieren. So sei geplant, Fördergeld aus dem Bundesprogramm „Stadt und Land“ zu beantragen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Erstellung eines Leistungsverzeichnisses zur Ausschreibung von Planung und Bau der Brücke. Genau daran wird gerade bei den Stadtbetrieben gefeilt.

Bereits im August vergangenen Jahres hatte Bürgermeister Klaus Krützen mitgeteilt, dass an einer Verbindung für die beiden „losen Enden“ des nahe Neukirchen verlaufenden Bahndamms gearbeitet werde. Auch damals war schon die Rede von Fördermitteln, die für das Brückenbauprojekt angezapft werden könnten. Dass in Sachen Brücke in den vergangenen Monaten noch nicht der „ganz große Wurf“ erzielt werden konnte, begründet Rathaus-Sprecher Maaßen damit, dass zuletzt der Neubau der großen Brücke für Fußgänger und Radfahrer am Fuße der Vollrather Höhe bei Frimmersdorf Priorität genossen habe.

Die hölzerne Brücke dort ist vor vier Jahren gesperrt worden, weil sie marode ist. Ursprünglich war an eine „Rettung“ des 66 Meter langen Bauwerks gedacht worden, das in 15 Metern Höhe über die Gleise der Nord-Süd-Kohlebahn führt. Von dem Gedanken mussten sich die Grevenbroicher Politiker letztlich aber verabschieden. Ingenieure waren zwischenzeitlich zu der Erkenntnis gelangt, dass die Brücke wirtschaftlich nicht mehr zu sanieren ist. Auch in dem Fall haben sich die Stadtbetriebe in der Folge darum gekümmert, Fördergeld zu akquirieren – mit Erfolg.

Wechselnde Tempolimits beschäftigen Stadt schon länger

Mitte Februar dieses Jahres wurde bekannt, dass das Land 819 000 Euro für den Bau einer neuen Brücke beisteuert und damit den Löwenanteil der Kosten trägt. Die Gesamtkosten werden mit 910 000 Euro angegeben.

Das hölzerne Konstrukt soll einer modernen Variante aus Stahl weichen. Für die Bauarbeiten muss sich die Stadt insbesondere mit RWE als Betreiber der Kohlebahn abstimmen. Wann die Arbeiten beginnen sollen, ist noch nicht klar.

Falls es tatsächlich auch zum Bau einer Brücke im Bereich des Strategischen Bahndamms, wäre das das zweite Brückenbauwerk, das die Stadt binnen weniger Jahre neu errichten lässt. Bisher ist der Politik in der Sache allerdings nichts Konkretes vorgelegt worden, wie der Neukirchener CDU-Politiker Wolfgang Kaiser kürzlich im Gespräch gesagt hatte.

Was das Wirrwarr in Sachen Tempolits auf der L142 betrifft, sagt die Stadt, dass die 50er-Abschnitte nicht ohne Grund eingerichtet worden sind. „Das Thema beschäftigt die Stadtbetriebe schon länger“, sagt Lukas Maaßen: Auch hier werde an einer Lösung gearbeitet, es gebe aber viele Eventualitäten, die berücksichtigt werden müssten. So sei auch die Kreispolizeibehörde involviert. Der Verkehr wird entlang der Strecke an den Stellen auf Tempo 50 gebremst, an denen es Einmündungen gibt, die durch Häuser oder Hecken nur schlecht einzusehen sind.