Albert-Einstein-Gymnasium: Geld für Oberstufencafé fließt weiter
Vereinbarung gibt Trägern für weitere fünf Jahre Planungssicherheit. Haus der Jugend Bebop verlagert Öffnungszeiten schrittweise bis Ende 2016 in den Abend.
Kaarst. Sichtlich erleichtert verließen die Schüler den Ratssaal, nachdem am Donnerstagabend klar war, dass das Oberstufencafé im Bebop weiterhin eine Perspektive hat. Eine Schließung des Cafés stand jedoch nie zur Debatte. Uneins war sich die Politik über die von der Stadt zusätzlich geförderten 48 Stunden (40 400 Euro). Nach dem Beschluss des Jugendhilfeausschusses (JHA) sollte das Bebop-Café damit nicht mehr gefördert werden. Ein Beschluss, der im Stadtrat keine Bestätigung fand.
Stattdessen votierte der Rat mit 20 Ja-Stimmen, 18 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen dafür, dass die von der Stadt geförderten Vormittagsstunden im Bebop bis Ende 2016 schrittweise in den Nachmittag, Abend und das Wochenende verlagert werden. Damit folgte die Politik dem ursprünglichen Vorschlag der Verwaltung, die diesen Kompromiss zuvor mit dem Trägerverein ausgehandelt hatte.
Beschlossen wurde auch der große und wichtige Rahmen: Eine Vereinbarung zur Qualitätssicherung und Finanzierung der offenen Jugendarbeit, die den Trägern der acht Kaarster Jugendeinrichtungen ab dem 1. Januar für fünf weitere Jahre Planungssicherheit verspricht.
Vorausgegangen war eine Diskussion über das Bebop, die von beiden Seiten mit viel „Feuer“ geführt wurde. Die Politiker lobten einhellig die Arbeit im Haus an der Pestalozzistraße.
Doch die Entscheidung spaltete die CDU. Fraktionschefin Dorothea Zillmer sagte, man wolle dem Träger nicht vor den Kopf stoßen und ihm die Möglichkeit lassen, die Umstrukturierung des Angebots selbst zu steuern. Volker Schöneberg (CDU) erzürnte sich: „Das habe ich in 23 Jahren Politik nicht erlebt, dass wir uns hier in ein pädagogisches Konzept einmischen und Geld entziehen.“
JHA-Vorsitzende Uschi Baum (CDU) warb hingegen vehement für den Ausschuss-Beschluss. Sie kritisierte die zu kurzen Öffnungszeiten der Einrichtung am Abend und am Wochenende. Die Fraktionen hätten zudem gemeinsam beschlossen, dass alle Stadtteile gleichermaßen vom Budget profitierten. Gespräche über eine gemeinsame Lösung seien vom Trägerverein ausgeschlagen worden.
SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Beyer mahnte zum Schluss: „Es geht hier auch um ein Stück Fairness und Solidarität.“ Um der CDU „entgegenzukommen“, beantragte Christian Gaumitz (Grüne) geheime Abstimmung mit dem Ergebnis, das den Verwaltungsvorschlag bestätigte.
„Dass es überhaupt weitergeht, ist natürlich positiv zu bewerten“, sagte Schülerin Hannah Herrnkind Freitag. Dennoch: „Vieles konnte ich nicht nachvollziehen. Dass es schon jetzt ausgedehnte Öffnungszeiten gibt, an vier Tagern allein bis nach 20 Uhr, kam ebenso wenig zur Sprache wie die Tatsache, dass vom Bebop aus viele Kooperationen auch mit anderen Schulen ausgehen. Statt da etwas wegzunehmen, wo alles gut funktioniert, sollte man lieber dort nachbessern, wo Mangel besteht.“