Großübung: Verletzte im Kieswerk

Auf dem Gelände der Firma Cemex hat die Kaarster Feuerwehr mit 40 Einsatzkräften den Ernstfall geprobt.

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Kaarst. Um 10.37 Uhr am Samstag erreichte die Feuerwehr ein Notruf vom Gelände des Cemex-Kieswerks. Dort, so der Anrufer, sei ein Feuer ausgebrochen, ein Mann auf einem Förderturm verletzt, ein zweiter Werksmitarbeiter stecke in einem Tunnel fest. Ein nicht alltägliches Szenario, das am Wochenende zum Glück nur eine groß angelegte Übung war.

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Der Chef der Kaarster Feuerwehr, Herbert Palmen, hielt sich während der gut zweistündigen Übung als Sprecher im Hintergrund. Und dies aus gutem Grund, denn Andreas Kalla soll sein Nachfolger werden. Während der Übung beobachtete Kalla die rund 50 Einsatzkräfte aus beiden Löschzügen und vom Roten Kreuz aus Büttgen. Diese wussten zwar, dass eine Übung anstand, was auf sie zukam, erfuhren sie aber erst am Einsatzort.

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Mit mehreren Verletzten, einem Feuer und einer weit entfernten Wasserentnahmemöglichkeit war die Ausgangslage äußerst schwierig. „Die Personenrettung steht an erster Stelle“, erläuterte Herbert Palmen. Das Feuer müsse später bekämpft werden.

Michael Winterstein erhielt die Aufgabe, mit Atemgerät in den dunklen Förderschacht zu steigen. Dichter Qualm und ein unwegsames Gelände erschwerten die Arbeit. „Im Tunnel musste ich zuerst gegen die in mir aufsteigende Panik ankämpfen, aber ich wusste, dass mein Kollege dicht hinter mir war. Das half“, berichtet der Feuerwehrmann. Das Zweier-Team rettete den verletzten „Dummy“.

Ein zweites Team kümmerte sich um den Verletzten auf dem Förderturm. Der Drehleiterwagen wurde in Position gebracht und diente dabei als Kran, an dem eine Trage befestigt wurde. Auf dem Turm herrschte dichtes Gedränge, denn Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter mussten auf sehr engem Platz die Aktion durchführen. Die 16-jährige Saskia mimte dabei die verletzte Person. Sie behielt die Ruhe, auch, als sie in der Trage liegend in luftiger Höhe nach unten schwebte. Auch dieser Teil der Übung klappte.

Das dritte Team konnte das neue Löschgruppenfahrzeug, ein 14,5 Tonnen schweres Spezialfahrzeug mit eingebauten 600 Meter langen Löschschläuchen, erstmals nutzen. Das Team sicherte die Wasserversorgung aus 500 Meter Entfernung, indem es eine Doppelleitung verlegte und eine Tragkraftspritze am Baggerloch installierte. Das Wasser füllten die Retter zunächst in ein Vorratsbecken, aus dem das Löschwasser gespeist wurde.

Auch Kreisbrandmeister Norbert Lange nutzte die Gelegenheit, sich die Kaarster Brandbekämpfer im Einsatz anzusehen. „Es gehört zu meinen Aufgaben, die einzelnen Löschzüge zu besuchen und ihre Arbeit zu begutachten“, erklärte er. Nach der Übung meinte er zufrieden: „Alles lief sehr gut ab. Aus den Fehlern lernen die Kollegen.“