Auch Claudia Wimmers lebte auf der Straße Wo Obdachlose sich wohlfühlen

Büttgen · Die Büttgener Friseurin Claudia Wimmers schneidet Obdachlosen kostenlos die Haare. Sie weiß, wie sich das Leben auf der Straße anfühlt.

Friseurin Claudia Wimmers in ihrem Salon in Büttgen. Für die Obdachlosen fährt die 48-Jährige nach Mönchengladbach.

Foto: Wolfgang Walter

Claudia Wimmers (48) erzählt so schnell, wie sie Haare schneidet: Während sie einer Kundin in ihrem Salon „Speed by Cut und Color“ in Büttgen routiniert zu einem Kurzhaarschnitt verhilft, berichtet sie aus ihrem bewegten Leben, verströmt dabei energiegeladene Sympathie und Freundlichkeit. Dass sie keine „normale“ Friseurin ist, beweist ihr enormes soziales Engagement: Claudia Wimmers schneidet alles sechs bis acht Wochen Obdachlosen kostenlos die Haare, stutzt Augenbrauen und Bärte: „Diese Menschen sollen sich wohlfühlen und wissen: Sie werden gesehen und gehört“, sagt Wimmers. Die Aktionen finden im „Bruno-Lelieveld-Haus“ in Mönchengladbach statt, einem Tagestreff für Obdachlose. Seit 2019 kommen bis zu 30 Personen, denen sie während ihres bis zu fünf Stunden dauernden Einsatzes einen neuen Haarschnitt verpasst – plus Gesprächen: „Das ist wichtig! Die Menschen erzählen mir praktisch alles“, so Claudia Wimmers‘ Erfahrung. Deshalb stuft sie ihren handwerklichen Bemühungen um ein besseres Aussehen auch als „Therapiestunde“ ein: „Die Wohnungslosen haben Respekt vor mir. Und ich möchte Vorurteile gegenüber ihnen abbauen und auf Missstände aufmerksam machen“, erklärt die Friseurin. Denn Vorurteile basierten oft auf Angst und fehlender Information.