Jahreshauptversammlung in Holzbüttgen Bruderschaft öffnet sich für Frauen

Holzbüttgen · Als erste Bruderschaft in Kaarst haben die Holzbüttgener Sebastianer beschlossen, dass künftig auch Frauen Mitglied werden können.

Die Holzbüttgener Schützenbruderschaft machte den Weg für Frauen als Mitglieder frei.

Foto: Wolfgang Walter

Am Kinderschützenfest in Holzbüttgen hatten sich 230 Kids beteiligt, sie hatten sehr viel Spaß. Begeistert waren nicht nur Jungs, sondern auch viele Mädchen. Für sie gibt es jetzt eine Perspektive: Auf der Mitgliederversammlung am Sonntag im Bischofshof wurde eine tiefgreifende Satzungsänderung beschlossen mit dem Ziel, dass die Bruderschaft auch Mädchen beziehungsweise Frauen offensteht. Zwar gibt es noch keinen passenden Begriff, aber es soll neben den Edelknaben auch Mädchen entsprechenden Alters mitmarschieren dürfen.

Erwachsene Frauen beteiligen sich schon seit 25 Jahren an den Zügen und Paraden. Sie sind Mitglieder eines Reitercorps und haben jetzt die Möglichkeit, Mitglieder der Bruderschaft zu werden. Die Aufnahme von Mädchen und Frauen ist keine Verzweiflungstat wegen stark sinkender Mitgliederzahlen: 151 der 415 Schützen waren zur Versammlung gekommen, die Mitgliederzahl ist aktuell leicht steigend, und das auch ohne weibliche Verstärkung. Ein heikles Thema waren die Satzungsänderungen nicht. Zwar müssen die verschiedenen Corps Grünes Licht geben, aber im Vorfeld war bereits abgeklärt worden, dass sich kein Corps querstellen würde.

Die sonst so diskussionsfreudigen Holzbüttger Schützen brauchten für die Mitgliederversammlung lediglich knapp zwei Stunden. Sie entschieden sich aber auch dafür, das Gendern abzulehnen: Zur besseren Lesbarkeit, so die Begründung, bleiben die betreffenden Paragrafen diesbezüglich unverändert. In Kaarst wurden die Mitgliedsbeiträge für die aktiven und erwachsenen Schützen von 44 auf 70 Euro erhöht. In Holzbüttgen kostet der Jahresbeitrag längst 72 Euro. Während man in Kaarst bewusst darauf verzichtet, Live-Musik teilweise durch DJs zu ersetzen, sieht man das in Holzbüttgen ganz anders: „Wir haben an einigen Tagen seit Jahren DJs, weil die Schützenjugend es sich so wünscht“, erklärte der stellvertretende Brudermeister Stefan Schüpper. Dass an zwei Abenden im Festzelt DJs auflegen, habe nichts mit Kosteneinsparungen zu tun: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass so ausgelassener gefeiert wird“, so Schüpper weiter.

„Es ist schön, hier König zu sein, ich bereue nichts“, sagte Patrick Deutsch, der auch Geschäftsführer der Bruderschaft ist. Im April wird er Vater und kündigte daher schon mal an: „Meine Tochter wird sofort nach der Geburt als Mitglied der Bruderschaft angemeldet.“

Einstimmig wurden folgende Schützen im Amt bestätigt: Wilfried Bank bleibt stellvertretender Geschäftsführer, Thomas Dost bleibt Kassierer, der alte und neue stellvertretende Beisitzer heißt Michael Koesling und Tommy Hoepfner bleibt Schützenmeister.