Am Sonntag machte Pfarrvikar Gregor Ottersbach in Sankt Martinus am Ende der Messe in Bezug auf den Fall deutlich: „Wut, Trauer und Anspannung herrschen bei vielen von uns seit Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Pfarrer Pilz vor.“ Im Anschluss verlas er einen Aufruf des Erzbistums Köln an bisher unbekannte Missbrauchsbetroffene. Der Aufruf war zudem mehrfach an den Eingangstüren der Kirche platziert worden. Unter einem Exemplar hatte jemand seinen Gedanken handschriftlich freien Lauf gelassen: „Und wo bleibt die Konsequenz? Weg mit dem Zölibat! Zulassung hetero- und homosexueller Ehen und Partnerschaften von Priestern! Dann wäre in der römisch-katholischen Kirche etwas erreicht, dass Priester nicht an minderjährige Jungen und Mädchen gehen“, war zu lesen. Am Ende des Aufrufs sagte Pfarrer Ottersbach, dass er bei Redebedarf für Betroffene zur Verfügung stehe. Das erleichtere vielleicht die Hemmschwelle, anstatt sich direkt bei den zuständigen Stellen im Erzbistum zu melden. Nach dem Gottesdienst herrschte aufgeheizte Stimmung unter den Besuchern. Den verstorbenen Pfarrer Pilz jetzt zu beschuldigen und nach weiteren Opfern zu suchen, gleiche einer „Hexenjagd“. Er könne sich nicht mehr wehren und sei nur ein „Bauernopfer“.
Gottesdienst in Kaarst Missbrauchsvorwürfe: Aufgeheizte Stimmung
Kaarst · (keld/jasi) Die am Donnerstag bekannt gewordenen Missbrauchsvorwürfe gegenüber dem früheren Kaarster Pfarrer Monsignore Winfried Pilz (2019 gestorben) sorgen weiterhin für eine aufgebrachte Stimmung unter den Gemeindemitgliedern.
05.07.2022
, 06:00 Uhr