Büderich: Schützenfest - Jugend stürmt Königshaus
Seit die Bruderschaft sich an den Kosten beteiligt, erklimmen gerne auch jüngere Könige den Thron.
Büderich. Die einschneidenste Nachricht gleich vorab: Zehn Cent werden Bier und Softgetränke im Büdericher Schützenzelt zu Pfingsten teurer. 1,40 Euro zahlen die Gäste für ein Getränk, das sie ab kommenden Samstag bis zum Mittwoch beim großen Büdericher Heimatfest der Sebastianus-Schützenbruderschaft auf dem Dr. Franz-Schütz-Platz trinken können.
Zum zwölften Mal beginnt das Festwochenende mit der Rock- und Oldienacht am Samstagabend. Porno al Forno und die Jukebox Heroes machen von der großen Bühne aus Dampf. "Wir haben uns angesichts des Namens schon überlegt, ob wir als christlich geprägte Bruderschaft die Band einladen können", scherzt der Bruderschaftsvorsitzende Hans-Georg Bodewig. Doch die Qualität der sieben Musiker von Porno al Forno hat solcherlei Bedenken beschwichtigt.
Der eigentliche Festauftakt erfolgt Sonntag mit dem Großen Zapfenstreich vor der Königsresidenz um 19 Uhr. Schon zum zweiten Mal treten die Büdericher mit einem sehr jungen Königshaus an. König Thomas (Kunze) von der 1. Garde der Grenadier-Kompanie und seine Königin Isabella (Kutscher) sind gerade einmal 29 und 27 Jahre alt, und auch ihre Minister heben den Altersdurchschnitt des Hofstaats kaum. "Die Bruderschaft beteiligt sich seit einigen Jahren an den Kosten der Regentschaft", sagt Bodewig. Auch das mache es jungen Schützen leichter, das Ehrenamt zu bekleiden.
Das Königshaus steht an der Necklenbroicher Straße 89, und das zwingt zur Improvisation: Seit Anfang der Woche wird an der Thronkonstruktion gearbeitet - allerdings nicht direkt vor der königlichen Haustür, sondern etwa 20 Meter Luftlinie entfernt im Wendehammer am Eisenbrand. Ein Thron und die Paraden in der Kurve der Necklenbroicher Straße hätten dem Schützenfest einen allzu gefährlichen Reiz gegeben.
Bereits ab 12 Uhr veranstaltet der Artillerieverein das Böllerschießen. Bürgermeister Dieter Spindler wird auf der Wiese des Hallenbades den ersten Schuss abgeben, danach ziehen die Schützen durch die Straßen. Wer will, darf böllern - gegen einen kleinen Obolus. Das Tambourcorps macht es ebenso: Musik gegen Spenden.
Bis Mittwoch werden die 31 Kompanien das öffentliche Geschehen in Büderich bestimmen. Dass man damit auch Gutes für andere tun will, unterstreicht das Programm am Mittwoch: Morgens zwischen 10 und 12 Uhr sind etwa Kinder der St. Sebastianus-Förderschule in Kaarst-Holzbüttgen Gäste der Bruderschaft. Auch auf der Kirmes. Kostenlos lassen die Schausteller die Kinder fahren - eine Herausforderung auch für manchen Schützen. "Nach vier Feier-Tagen auf der Raupe fahren - das kann die Höchststrafe sein", sagt Bodewig augenzwinkernd.