Rhein-Kreis Neuss: Masern wird mit Kontrollen und Beratungstelefon Kampf angesagt
Impfaktion: Mit einem Aktionsplan will der Kreis einer erneuten Masern-Epidemie zuvorkommen.
Rhein-Kreis Neuss. Das vergangene Jahr zeigte, wohin Impfmüdigkeit und die unterschätzte Gefahr der Masern führen können: In Duisburg starben zwei Kinder an den Folgen, sechs weitere leiden dauerhaft unter Hirnschädigungen. Das ist die traurige Bilanz der insgesamt rund 1700 Masernerkrankungen in Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr setzt der Rhein-Kreis Neuss daher gezielt auf Prävention, denn wo Masern auftauchen, treten sie oft geballt auf, wenn die Kinder nicht durch Impfungen geschützt sind. Im Schneeballsystem pflanzt sich die Virusinfektion in Schulen und Kindergärten fort. "Viren machen an kommunalen Grenzen nicht Halt", sagt Landrat Dieter Patt. Er weist darauf hin, dass es in diesem Jahr bereits 38 Fälle in Düsseldorf gab, allerdings nur zwei erwachsene Erkrankte im Rhein-Kreis. "Die tragischen Todesfälle haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder geimpft sind und so einen Schutz gegen die Masernviren haben", betont Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Ganz klar bezieht er Stellung gegen so genannte Masernpartys, bei denen Kinder gezielt den Maserviren ausgesetzt werden. "Die vermeintliche Kontrolle über die Viren ist nicht gegeben", mahnt er. "Bei Masernpartys kommt es wie bei der unabsichtigen Infektion in einem von 1000 Fällen zu gefährlichen Nebenwirkungen, bei Impfungen nur bei einem von 100 000 Fällen", klärt der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Michael Dörr, auf. Die Resonanz auf die Impfungen ist bislang gut: Insgesamt werden 82 Prozent der Kinder geimpft, die kostenlose Masernimpfung steht zwischen dem 11. und 14. Monat und als zweite Impfung zwischen dem 15. und 23. Monat an. Im Zuge des Masernaktionsplanes werden verstärkt an den Schulen die Impfpässe kontrolliert. Am 18. und 23. Mai sowie am 8., 11. und 15. Juni werden die Berufsschulen kontrolliert, vom 14. bis 16. Mai und vom 21. bis 25. Mai die weiterführenden Schulen. Die Hauptschulen wurden bereits 2006 besucht. Das Amt stellt den 450 Haus- und Kinderärzten zudem ein Diagnostik-Kit bereit. Das Gesundheitsamt bietet Beratung für Erkrankte und Kontaktpersonen im Amt selbst, aber auch telefonisch unter Telefon 0 21 81/6 01 53 50.