Seltene Ahornbäume sind eine Sensation in Meerbusch
Band 30 der Meerbuscher Geschichtshefte bietet dem Leser auf 240 Seiten eine spannende Lektüre.
Meerbusch. Wer hätte vor fast 30 Jahren gedacht, dass es so viel über die Dörfer Meerbuschs zu berichten gibt, so dass nun schon Heft 30 der Meerbuscher Geschichtshefte vorliegt? „Die Autoren haben wieder fleißig geschrieben“, freut sich der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Robert Rameil.
240 Seiten ist das Buch dick, das elf Autoren mit 14 spannenden Geschichten gefüllt haben. Diese erzählen Historisches aus Lank, Bösinghoven oder Büderich, stellen aber auch einen „Abenteurer auf den Weltmeeren“ vor, der sich später im beschaulichen Meerbusch niedergelassen hat.
„Ein Aufsatz hat bereits für Aufsehen gesorgt“, berichtet Denkmalpfleger Reinhard Lutum. Stefan Schulte-Kellinghaus hat im Park von Haus Meer zwei überaus seltene Ahornbäume identifiziert. Es sind Spezies der Sorte „Acer opalus“, des schneeballblättrigen Ahorns, der in Deutschland nicht heimisch ist. Es gibt ihn nur selten in Gärten und Parks — allerdings auch nicht in der Stärke, wie ihn die Bäume im Landschaftsgarten Haus Meer haben. Also eine kleine Sensation.
Überhaupt bietet das historische Gelände immer wieder Ansatzpunkte für die For-schung. Rosemarie Vogelsang geht diesmal der Frage nach, ob und wo in vor-klösterlicher Zeit das Castrum Mare eine Kapelle besaß. Sie stelle eine Hypothese mit vielen Belegen auf, erläutert Rameil.
Paul Hoffmann steuert die amüsante Anekdote bei, wie 1593 die Äbtissin von nur zwei Nonnen (eine war sie selbst) gewählt wurde. Peter Dohms greift in seinem Beitrag ein historisches Datum auf: den Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, der auch auf Meerbusch seine Schatten warf. Die Hipp-Hipp-Hurra-Begeisterung für Kaiser und Vaterland sei durch langjährige Indoktrination in den Volksschulen vorbereitet worden, weist er am Beispiel Bösinghoven nach.
Mike Kunze geht einer persönlichen Spur nach. Er ist in ein Haus an der Nierster Straße gezogen, das vor 75 Jahren im Zuge des „Wohnungsbaus für Arbeiterfamilien“ als Teil einer Siedlung errichtet wurde. Andere Autoren stoßen mehr zufällig auf ihre Themen, etwa, wenn sie in Archiven kramen.
So ging es Norbert Schöndeling, der über die Anfänge der Stromversorgung in Osterath recherchiert hat. Oder Klaus Hellmich: „Im Stadtarchiv stieß ich auf drei Kar-tons mit Dokumenten über Büdericher Badeanstalten am Rhein. Ein toller Fund.“