NRW Aufregung um Lollitest-Prozedur

Neuss · Der Rhein-Kreis Neuss hat Kontakt zur Landesregierung aufgenommen, weil es immer wieder zu Schwierigkeiten und Unterrichtsausfall wegen der Pool-Testungen in Grundschulen kommt. Kritik kommt auch aus den Schulen.

Die Lollitests wurden vom Schulministerium als eine „altersadäquate, kind- und schulformgerechte Lösung zur Testung auf das Coronavirus“ angekündigt. Doch Eltern und Lehrer sind von der Art der Umsetzung alles andere als begeistert.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Hoffnung, dass nach den Sommerferien Normalität in den Schulen einkehrt, hat sich vor allem für Eltern von Grundschulkindern schnell zerschlagen. Das liegt vor allem an den Lollitests, die auch in Neuss zu neuen Problemen und Unterrichtsausfall führen. Thomas Szewczyk ist Vater eines Kindes an der Martin-Luther-Schule und beschreibt die aktuelle Lage mit den Worten: „In uns kocht die Wut, bei vielen anderen Eltern auch, selbst die Lehrkräfte sind fassungslos.“ Was dahinter steckt: Die Kinder in der Klasse seiner Tochter werden dienstags und donnerstags einem „Lolli-Pooltest“ unterzogen. Am vergangenen Mittwochmorgen, kurz nach 6 Uhr, erhielten die Eltern die Nachricht, dass der Test der Klasse positiv ausgefallen ist. Alle Kinder dieser Klasse wurden nun zu Hause erneut getestet. Der Test war bis 9 Uhr in der Schule abzugeben. „Wir selbst erhielten das Testergebnis am frühen Donnerstagmorgen – Ergebnis negativ“, sagt der Vater. Die (letztlich alle negativen) Ergebnisse aller Kinder hätten allerdings erst am Donnerstagabend um kurz vor 20 Uhr vorgelegen, so dass am Donnerstag der Unterricht noch nicht wieder aufgenommen werden konnte. „Die Schule erhielt dann aber vom Arzt des Labors die Mitteilung, dass der Unterricht am Freitag wieder stattfinden könne und teilte uns Eltern das mit“, sagt Szewczyk. Doch dazu sollte es nicht kommen. Denn: „Am Freitagmorgen empfingen uns Rektorin und Klassenlehrerin am Schultor mit der Mitteilung, dass das Gesundheitsamt nun einen PCR-Test für alle Kinder angeordnet hätte, der Unterricht also wieder nicht stattfinden könne“, sagt der Vater, der fragt: „Warum wurden die Kinder nicht direkt am Mittwoch zum PCR-Test in ein Testzentrum oder zum Kinderarzt geschickt?“. Dieser Frage schließt sich Schulleiterin Susanne Huptasch an. „Ich halte das aktuelle Verfahren für schwierig und würde mir wünschen, dass die Kinder nach einer positiven Pool-Testung sofort einem PCR-Test unterzogen würden.“ So könne man den zeitintensiven Zwischenschritt der Daheim-Testung umgehen. Für Huptasch sorgte der Vorfall für ein arbeitsintensives Wochenende. Denn: Da die Eltern keine Codes erhielten, mit denen sie das PCR-Testergebnis ihres Kindern online abrufen konnten, mussten sie das Ergebnis in der Schule per Mail abfragen. Auch am Montag konnte der Unterricht in der betroffenen Klasse nicht wieder aufgenommen werden.