Sozialverbände fordern Anpassung des Bürgergelds Finanzielle Not in Neusser Haushalten wächst

Neuss · Die steigenden Kosten bringen immer mehr Haushalte in Neuss an ihre Grenzen. Die Caritas und andere Einrichtungen sehen dringenden Handlungsbedarf und fordern eine Anpassung des Bürgergelds.

Im Kreis haben sich die Menschen seit 2023 mit 90 Anträgen an die Caritas gewandt.

Foto: dpa/Silas Stein

Immer mehr Menschen stoßen an ihre Grenzen, wenn es um das Bezahlen der nächsten Stromrechnung oder des Wocheneinkaufs geht. An Rücklagen ist schon gar nicht mehr zu denken. Und so geht es nicht nur Alleinerziehenden, sondern auch Familien und Einzelpersonen. Das berichtet die Caritas im Rhein-Kreis Neuss, welche ihre Zahlen zum Härtefallfond Energie nun ausgewertet hat. Dabei handelt es sich um Einzelfallhilfen im Erzbistum Köln, die seit 2023 über die Orts- und Fachverbände ausgeschüttet werden. Nach Angaben der Caritas wurden – über das Bistum verteilt – knapp 1600 Anfragen bearbeitet, die nicht nur in Bewilligungen, sondern unter anderem auch in Vermittlung an andere Beratungsstellen oder Beantragung von Bürgergeld führten. Allein im Rhein-Kreis Neuss wurden 90 Anträge gestellt. „Auch mit Unterstützung des Erzbistums Köln haben wir intensiv an der Linderung der Not in Haushalten mit geringem und mittlerem Einkommen gearbeitet“, berichtet Marc Inderfurth, Vorstandsvorsitzender der Caritas im Rhein-Kreis Neuss. Doch mit Blick auf die Zahlen spricht er von einer Schieflage in den Regelsätzen des Bürgergelds, der Grundsicherung für Arbeitssuchende, die im Sozialgesetzbuch (SGB) II geregelt ist. Um die aktuellen Preissteigerungen zu berücksichtigen, sei eine Anpassung des Bürgergelds erforderlich. Darüber hinaus müssen die Regelsätze laut Caritas um einmalige Beihilfen ergänzt werden, um gegebenenfalls auch energiesparsame Elektrogeräte kaufen zu können.