Integrativen Kitas droht noch mehr Bürokratie

Neuss. 15 Kindergärten in Neuss, die sich in Trägerschaft der Lebenshilfe oder des Lukaskrankenhauses als städtischem Tochterunternehmen befinden, ermöglichen die gemeinsame Betreuung von behinderten und nicht behinderten Kindern.

Ihnen drohen ab nächstem Jahr Probleme in der Refinanzierung, berichtet Susanne Benary-Höck (Grüne), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Grund sei eine Änderung der Richtlinien des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).

„Bislang beschäftigen die Kindergärten die nötigen Therapeuten wie Logopäden und Motopäden selbst, so dass die Fachkräfte allen Kindern der Einrichtung, die es nötig haben, zur Verfügung stehen“, erklärt die Grünen-Politikerin. Dafür zahle der LVR pro Kita eine bestimmte Gesamtsumme. Künftig sollen die Therapeuten für jedes Kind einzeln, per ärztlicher Verordnung, in den Kindergarten geholt werden. Damit wolle der Landschaftsverband die Kosten an die Krankenkassen weiterreichen.

„Das ist viel zu viel Bürokratie“, sagt Benary-Höck. Außerdem sei die nötige Kontinuität bei der Förderung der Mädchen und Jungen nicht mehr gegeben. „Wenn ständig wechselnde Therapeuten in die Einrichtungen kommen, sorgt das für Unruhe, und das zur Zeit hohe Niveau der inklusiven Betreuung ist nicht mehr sichergestellt.“ Sie wolle das Thema deshalb im nächsten Jugendhilfeausschuss behandeln. „In anderen Städten gibt es schon Modelle, wie die Frage der Refinanzierung gelöst werden kann.“

Ihr Parteikollege Michael Klinkicht ist zuversichtlich, auch in der Quirinusstadt eine kontinuierliche Förderung der Mädchen und Jungen mit Behinderungen sicherstellen zu können. „Im Lukaskrankenhaus, das jetzt für die städtischen Kindergärten verantwortlich ist, laufen die Bemühungen, um eine gute Lösung zu finden“, berichtet der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende der Klinik. sug