Rechtsanwalt Volker Quinkert hat dem Düsseldorfer Amtsgericht sein Gutachten über die Wunderbar Event Gastronomie GmbH vorgelegt und die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens angeregt. Er rechne damit, dass die Kammer dem folgt, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter, der die Abwicklung des einst größten Neusser Gastronomie-Imperiums mühsam nennt – auch wenn sich für alle Lokale der GmbH nach Einstellung des Betriebes im April schnell Anschlusslösungen gefunden haben.Als vorläufiger Insolvenzverwalter konnte Quinkert ein Bankguthaben sicherstellen, das nun zur Befriedigung von Forderungen der Gläubiger eingesetzt wird. Die Vermieter der früheren Wunderbar-Lokale hätten in den meisten Fällen von ihrem Pfandrecht Gebrauch gemacht, sagt der Anwalt, „doch da war nicht viel zu holen“. Die Forderungen der wenigen Mitarbeiter, die noch Geld von Wunderbar-Geschäftsführer Werner Galka bekommen, könne man wohl über das Insolvenzgeld bedienen, fügt Quinkert hinzu. Er spricht von gesundheitlichen Problemen Galkas („Er wirkt sehr angeschlagen“), weshalb die Zuarbeit des Unternehmers im laufenden Verfahren sehr schleppend sein. Quinkert stünden deshalb „Unterlagen nur sehr eingeschränkt zur Verfügung“. Wenn ein Wunsch Werner Galkas in Erfüllung gegangen ist, dann ist es die schon Mitte April geäußerte Hoffnung, dass es in den zunächst geschlossenen Lokalen rasch weitergeht. Das Neue Marienbildchen an der Neustraße feierte schon Anfang Juni unter der Regie von Marvin Schorn und Marc Bongartz Wiedereröffnung. Das Lokal „The Hidden“ ein paar Meter weiter wollen Marc Michael, Patrick Schuppan und Tobias Wöstmann von einem Club zu einem Veranstaltungsort für Comedy und Kleinkunstabende weiterentwickeln. Neueröffnung war vor einigen Tagen. Und das Café Wunderbar an der Neustraße, einst Namensgeber der Event GmbH, bauen gerade Jimmy und Apostolos Manaridis um. Sie wollen dort eine Weinbar einrichten. Eröffnung soll noch vor dem Oberst-Ehrenabend Anfang August sein. Michael Bott, Sprecher der Wirtevereinigung „Neuss vereint“, registriert das Comeback der Gastronomiemeile Neustraße erleichtert. Die vorübergehende Schließung hätte „die halbe Stadt und alle Kneipengänger getroffen“, sagt Bott, der vor allem den Neustart im Marienbildchen, wo er selbst lange hinter dem Tresen stand, lobt. „Die Neustraße war ja so tot“, sagt Bott, jetzt aber biete sie schon wieder „ein richtig tolles Bild“. Das Restaurant „Essenz“ an der Mühlenstraße hatte Galka noch selbst abgestoßen, das „Strandgut“ in der alten Wetthalle an der Rennbahn war ihm von Neuss Marketing gekündigt worden. Dort werde zumindest vor der Landesgartenschau 2026 kein fester Pächter mehr etabliert, sagt Pater Fischer, Sprecher von Neuss Marketing. Das städtische Tochterunternehmen vermarktet das Lokal selbst und erwägt derzeit eine Sanierung der Liegenschaft.
Nach Aus für Gaststätten von Werner Galka Die Gastro-Szene in Neuss ordnet sich neu
Neuss · Das Insolvenzverfahren über die Wunderbar Gastronomie steht vor der Eröffnung, doch für alle Lokale haben sich schon neue Nutzer gefunden.
21.07.2023
, 06:00 Uhr