Schwere Vorwürfe nach Einsatz wegen Terrorverdachts „Polizeigewalt“ im Neusser Flüchtlingsheim?

Neuss · Nach einem Polizeieinsatz in einer Neusser Einrichtung für minderjährige Flüchtlinge erheben verschiedene Organisationen schwere Vorwürfe gegen die Einsatzkräfte. Demnach seien die Jugendlichen zum Teil gefesselt worden, auch gezückte Schusswaffen sollen im Spiel gewesen sein. Wie reagieren die zuständigen Behörden?

Die Neusser Einrichtung an der Geulenstraße bietet Platz für insgesamt 18 minderjährige Flüchtlinge.

Foto: Simon Janßen

Was geschah wirklich in dem unscheinbaren Haus an der Geulenstraße? Dies ist die zentrale Frage nach einer Pressemitteilung, die mit Schlagworten wie „Rassistische Polizeigewalt“ und „Retraumatisierung von Geflüchteten“ überschrieben ist. Hinter jener Veröffentlichung stecken eine ganze Reihe, genauer gesagt acht, Organisationen. Und die erheben schwere Vorwürfe gegen die Einsatzkräfte, die am 8. März dieses Jahres eine Neusser Einrichtung für unbegleitete minderjährige Ausländer (kurz: UMAs) aufgesucht haben. Den Darstellungen zufolge sind teils vermummte Polizisten in die Einrichtung gegangen, hätten vereinzelt Bewohner gefesselt „und umgingen dabei mehrere rechtsstaatliche Vorgaben“, wie es heißt. Gesucht hätten die Beamten eine Person, die keinen Bezug zu der Jugendeinrichtung habe und nie dort wohnte. „Die Jugendlichen wurden nicht über ihre Rechte oder das Vorgehen aufgeklärt“, heißt es in der Mitteilung. Weder ein rechtlicher Beistand noch ein Dolmetscher sei hinzugezogen worden.