Vorfall in Neuss Senioren stehen nach Spruch über Kopftücher vor Gericht

Neuss · Seniorenpaar muss sich nach Vorfall in Neusser Bus vor Gericht verantworten.

Der Prozess vor dem Amtsgericht Neuss findet am 9. Mai statt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

(wuk/jasi) Eigentlich hatte es an jenem Juli-Abend vergangenen Jahres ganz harmlos begonnen. Es war nach 21 Uhr, als sich ein Seniorenpaar mit der Bus-Linie 854 in Neuss auf dem Heimweg befand. An einer Haltestelle stiegen schließlich mehrere Frauen zu, die Kopftücher trugen. Plötzlich fragte die Seniorin laut späterem Geständnis ihren neben ihr sitzenden Partner: „Sind wir hier in Anatolien?“ Dadurch fühlte sich eine der neuen Passagierinnen in ihrer Ehre gekränkt – und nun geht die Sache vor Gericht. Seit fast 40 Jahren ist der Düsseldorfer Rechtsanwalt Hans Günter Reinhold auch als Strafverteidiger tätig. Wie die Justiz jetzt aber den Fall in Neuss behandelte, sei sogar für den Juristen mit Schwurgerichtserfahrung neu: „So eine Farce habe ich noch nie erlebt“, schimpft er. Das Paar (74 und 75) soll jetzt beim Amtsgericht auf die Anklagebank.