(suzo) „Wir stehen nicht dahinter, so lange die Technik so unausgereift ist. So wie es ist, ist es kontraproduktiv und ein Zeitfresser“, sagt Gerhard Steiner Kreisstellenvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Die Rede ist vom E-Rezept: mittels elektronischer Gesundheitskarte sollen Rezepte eingelöst werden können. Patientinnen und Patienten benötigen dann nur noch ihre Versichertenkarte, um elektronische Rezepte von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt direkt in der Apotheke einzulösen. Das gehe auch bei verordneten Arzneimitteln im Rahmen einer Videosprechstunde oder bei telefonisch bestellter Folgerezepte. Das zumindest verspricht die für die Digitale Medizin in Deutschland verantwortliche Agentur Gematik. Bis Ende Juli, so heißt es, soll ein Großteil der Apotheken in Deutschland bereit sein, Rezepte auf digitalem Weg entgegenzunehmen. Bis es soweit sei, mutmaßt Steiner, „muss noch einiges Wasser den Rhein runterfließen.“ Zwar habe der Allgemeinmediziner die benötigte Software bereits in sein Praxisverwaltungssystem implementiert, sieht allerdings große Hindernisse in der Umsetzung. „Viele ältere Patienten haben kein Smartphone oder haben Probleme, diese App herunterzuladen, wie soll das funktionieren? Das sehen viele meiner Kollegen genauso.“ Alternativ könne in Arztpraxen ein weißes Blatt mit einem QR-Code herausgegeben werden, das dann in den Apotheken gescannt werden könne. „Da kann man auch gleich bei den rosa Rezeptzetteln bleiben, die jeder kennt.“ Außerdem wären auch viele Apotheken in Neuss noch nicht in der Lage, die elektronischen Rezepte zu verarbeiten, schätzt der Mediziner.
Ärzte und Apotheker Geteilte Meinungen zum neuen E-Rezept in Neuss
Neuss · Seit Anfang Juli ist es möglich, Rezepte elektronisch einzulösen. Wie ist die Lage in Neuss?
04.07.2023
, 06:00 Uhr