IG Bau warnt vor „Asbest-Welle“ im Rhein-Kreis 64.200 Wohnhäuser noch mit Asbest belastet

Neuss · Die IG Bau beobachtet mit Sorge, dass in vielen Wohngebäuden im Kreisgebiet das krebserregende Material verbaut ist. Doch nicht nur Hand- und Heimwerker sollten wissen, worauf sie sich bei Sanierungsmaßnahen einlassen. Auch Hausbesitzern wird Klarheit empfohlen.

Die IG Bau geht davon aus, dass im Rhein-Kreis in etwa 64 200 Wohngebäuden noch der krebserregende Bau- und Dämmstoff Asbest verbaut ist.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Die Bauwirtschaft erwartet, dass in Kürze eine neue Gefahrstoff-Verordnung wirksam wird. Diese wird – so viel ist schon bekannt – alle Gebäude, die vor dem Oktober 1993 gebaut wurden, in Sachen Asbest unter Generalverdacht stellen. Die Industriegewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG Bau) hat schon mal grob überschlagen, von welchen Größenordnungen da auszugehen ist und macht das an einer Zahl fest: 64 200. So viele Wohngebäude wurden nämlich im „Asbest-Zeitalter“, also den Jahren ab 1950, im Rhein-Kreis Neuss gebaut. Das entspricht 59 Prozent aller Wohngebäude. „Es ist davon auszugehen“, sagt Tino Brüning mit Blick auf die „Situationsanalyse Asbest“, die die Gewerkschaft beim Pestel-Institut in Hannover in Auftrag gegeben hat, „dass es in jedem Gebäude, das in dieser Zeit gebaut, modernisiert oder umgebaut wurde, Asbest gibt.“ Mal mehr, mal weniger, wie der stellvertretende Bezirksgeschäftsführer der IG Bau hinzufügt.