NRW Mediziner kämpfen gegen die Impfmüdigkeit im Kreis

Neuss · Gut jeder zweite Bürger im Rhein-Kreis ist geimpft. Das ist zwar nicht schlecht, doch für Ärzte wird es immer schwieriger, die restliche Bevölkerung zum „Stich“ zu animieren. Zudem verkommt zum Teil der Impfstoff.

Um die sogenannte Herden-Immunität schnell zu erreichen, sollten sich möglichst viele Menschen impfen lassen.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Hermann Verfürth spürt, dass es ein immer schwierigeres Unterfangen wird. Allein am Dienstag habe er versucht, drei Menschen von einer Impfung zu überzeugen, die dies bislang abgelehnt haben – zwar habe sein gutes Zureden in zwei Fällen gefruchtet, doch die Überzeugungsarbeit werde immer zäher. „Dabei müssten wir eigentlich schneller voran kommen, um die Herden-Immunität zu erreichen“, sagt der Mediziner. Für die reicht es bislang allerdings noch nicht. Denn aktuell sind im Rhein-Kreis rund 50 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. Manche Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass für eine Herden-Immunität eine Durchimpfungsrate von 80 bis 85 Prozent benötigt wird. Es werde zudem immer schwieriger, die Impftermine eines Tages tatsächlich zu erfüllen. „Wir telefonieren jeden einzelnen Patienten ab, ob er kommt. Viele haben sich aber schon anderweitig impfen lassen, und sagen nicht ab“, sagt Verfürth. Dann gelte es, schnell Ersatz zu finden, damit der Impfstoff nicht verkommt.