Schützenfest in Neuss Hitze zeigt sich in der Notfallbilanz
Neuss. · Ungefähr doppelt so viele Einsätze wie 2018 sind bislang verzeichnet. Ins Krankenhaus mussten allerdings nur wenige.
Bei derartiger Hitze mehr trinken – und am besten Wasser. Diesen Rat können die 82 bis 97 ehrenamtlichen Helfer der Hilfsorganisationen (Malteser, Die Johanniter, Deutsches Rotes Kreuz), die täglich während des Neusser Schützenfestes im Einsatz waren, nur mantraartig wiederholen. Denn ihre Bilanz, die sie am Dienstag vorstellten, lässt keinen Zweifel: 22 (2018: 10) Krankenwagen-, 41 (2018: 15) Rettungswagen- und 13 Notarztwagen-Einsätze (2018: 11), und das in erster Linie wegen Dehydrierung und nach Zusammenbrüchen.
„Nur selten musste eine Weiterbehandlung in einer Klinik erfolgen“, sagt Dieter Guderley von den Johannitern, gleichzeitig auch Sprecher der Hilfsorganisationen. In den meisten Fällen war die Hilfe unspektakulär und die Betroffenen schnell wieder fit. „Da half es, den Leuten die Beine hochzulegen und Wasser zu geben“, so Guderley. Übrigens: Die Hälfte der Betroffenen war älter als 65 Jahre alt und überwiegend männlich.
Ein Mann erlitt auf der Schützenwiese einen Herzinfarkt
Bei den 381 (2018: 290) Einsätzen in den Servicestellen und den „Erstversorgungstrupps“ (Fußgruppen) waren vor allem Kühlpacks, Salben, Wundschnell- und Stützverbände gefragt. Erfreulich: Die Kindersammelstelle blieb leer, lediglich die Feuerwehr hatte ein Kind „aufgegriffen“, das seine Eltern verloren hatte. „Wir haben getröstet und sie schnell gefunden“, berichtet Markus Brüggen, stellvertretender Chef der Neusser Feuerwehr, der von einem Mann sprach, der auf der Schützenwiese einen Herzinfarkt erlitten hatte und ins Krankenhaus gebracht wurde. „Außerdem hatten wir 35 Einsätze, die nichts mit dem Schützenfest zu tun hatten, sowie einen Bodenbrand im Neusser Norden mit 60 Feuerwehrleuten“, informierte er.
Einige Menschen verletzten
sich an Glassplittern
Ansonsten: Ein Mann war auf der Tanzfläche umgeknickt, einer ließ sich einen eingerissenen Nagel behandeln und eine Frau, die bereits am Nachmittag einen Insektenstich bei ihrem Arzt hatte untersuchen lassen, kam kurz vor Mitternacht noch zur Kontrolle“, wie Tim Gladisvon den Maltesern sagte. Glasverletzungen habe es im Vergleich zu den Vorjahren nur wenige gegeben, ganz anders als während der Karnevalstage, ergänzte Guderley.
Einig waren sich alle, dass ihnen nie zuvor so oft für ihren größtenteils ehrenamtlichen Einsatz gedankt worden war – mit Händedruck und Schulterklopfen. Und als bei einem Einsatz am Sonntagnachmittag Leute an der Drususallee aus einem Fahrstuhl befreit werden mussten, hätten Schützen während des Umzugs sowie Besucher Absperrungen beiseite geräumt und so eigenhändig dafür gesorgt, dass Hilfe schnell da war, betonte Peer Schmitz von der Feuerwehr. Und Elmar Eppels von der Kreisleitstelle wusste am gestrigen Vormittag schon, dass am Abend das Telefon nicht still stehen wird – nicht wegen vieler Notfälle, sondern wegen der Frage der Fragen: Wie heißt der neue Schützenkönig?